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Volksbund: Drei Jahrzehnte der Versöhnungsarbeit liegen in Scherben: "Zum Krieg gibt es Alternativen. Zum Frieden nicht"

Archivmeldung vom 30.04.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Russland und Deutschland
Russland und Deutschland

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sieht mit großer Sorge auf den Krieg gegen die Ukraine und spricht von gravierenden Auswirkungen auf die gemeinsame Gedenkarbeit. Die Sprecherin des Volksbundes sagte der "Heilbronner Stimme": "Drei Jahrzehnte der Versöhnungsarbeit liegen in Scherben."

Weiter sagte Sprecherin Diane Tempel-Bornett: "Wir haben nach Russland, Belarus und in die Ukraine gute Netzwerke geknüpft und funktionierende gegenseitige Partnerschaften zur Pflege von Kriegsgräbern und der Ermittlung von Soldaten-Schicksalen aus dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut. Wegen des Angriffskrieges haben wir Arbeiten in der Ukraine stoppen müssen. Die Kommunikationskanäle halten wir aufrecht." Sie fügte hinzu: "Die Kooperation mit staatlichen Stellen der russischen Behörden ruht vollständig. Wir versuchen aber, zivilgesellschaftliche Verbindungen aufrecht zu halten."

Die Volksbund-Sprecherin betont: "Als Organisation, die heute noch die Toten der letzten Kriege birgt und diese Arbeit als Mahnung für den Frieden auffasst, können wir nur fassungslos auf diesen Krieg blicken."

Die Verantwortlichen beim Volksbund halten eine Fortsetzung der Arbeit für derzeit viel zu gefährlich. Es "wäre eine ganz fürchterliche Vorstellung, dass Menschen dabei sterben, wenn sie die Kriegsgräber pflegen". Die Lage sei derzeit viel zu unübersichtlich.

Die beauftragten Pflegeteams in der Ukraine wollten aber gerne so bald wie möglich weitermachen, heißt es. Dem Volksbund wurde berichtet, dass in einem ukrainischen Ort trotz des Krieges ein Helfer weiterhin regelmäßig frische Blumen zu deutschen Kriegsgräbern bringt. Den Menschen dort liege sehr viel daran, die Bande nicht abreißen zu lassen.

Der Volksbund hat aus der Ukraine, Belarus und Russland auch alle eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgezogen. Der Volksbund versuche, die technische Kriegsgräberfürsorge, also Pflege und Erhalt in Russland fortzuführen. Baumaßnahmen wie die Erweiterung von Friedhöfen sind auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Auch die Beschriftung von Pultsteinen und Grabtafeln entfällt derzeit. Auch mehr als 70 Jahre nach Kriegsende klärt der Volksbund noch Schicksale.

"Die Stimmen der Toten der Kriege sind leise, aber sie verstummen nicht", sagte Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan. Er betonte: "Zum Krieg gibt es Alternativen. Zum Frieden nicht."

Auch die Jugendarbeit will weitermachen. Der Volksbund bietet seit 70 Jahren Workcamps und internationale Jugendbegegungen an. Daraus sind Städtepartnerschaften, lebenslange Freundschaften, Ehen - einfach Völkerverständigung, auf allen Ebenen erwachsen. Beim Volksbund heißt es: "Diese Jugendarbeit ist ein Erfolgsrezept. Daran müssen wir weitermachen. Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen. Jetzt erst recht nicht."

Heute betreut der Deutsche Volksbund Kriegsgräberfürsorge in 46 Ländern Kriegsgräber von etwa einer Million Soldaten, der weitaus größte Teil der Gräber befindet sich in Russland, der Ukraine und in Belarus. Schätzungen zufolge gelten auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion noch 2,4 Millionen deutsche Soldaten des Zweiten Weltkriegs als vermisst, davon etwa 1,5 Millionen in Russland. Die Zahlen schwanken aber in der Forschung.


Quelle: Heilbronner Stimme (ots)

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