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Experten-Alarm: Deutsche Bauanträge drohen 2016 in Serie zu scheitern

Archivmeldung vom 18.09.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.09.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: lichtkunst.73 / pixelio.de
Bild: lichtkunst.73 / pixelio.de

Der deutsche Gesetzgeber macht Ernst: Die Energiestandards für Neubauten werden mit Geltung der neuen Energieeinsparverordnung (EnEV) in knapp vier Monaten weiter verschärft. Die um 25 Prozent reduzierten EnEV-Zielwerte lassen sich durch zusätzliche Gebäudedämmung wirtschatlich rentabel nicht mehr erreichen - zu aufwendig. Ziel ist, dass herkömmliche Öl- und Gaskessel im Heizungskeller von Neubauten ab 2016 nicht mehr zum Einsatz kommen. Zur Erfüllung der neuen EnEV-Vorgaben ist künftig grüne Anlagetechnik gefragt. Experten befürchten allerdings, dass viele Architekten und Bauherren diese Konsequenzen der neuen Gesetzeslage noch nicht erkannt haben. Bauanträge in Deutschland dürften in wenigen Monaten reihenweise scheitern.

Der Gesetzgeber will mit fossilen Brennstoffen (Öl und Gas) im Heizungskeller ein Ende machen. "Das für Mitte des Jahrhunderts angepeilte Ziel, fast klimaneutral zu leben und zu wirtschaften, lässt sich nur erreichen, wenn die Wärmeversorgung substantiell dekarbonisiert - also von CO2 befreit wird", sagt Prof. Martin Faulstich, Energieberater der deutschen Bundesregierung. Mit dieser Zielrichtung ist die große Mehrheit der Bundesbürger einverstanden. 80 Prozent wollen dem Klimawandel über CO2-Einsparungen entgegenwirken - so das Ergebnis des Stiebel Eltron Energie-Trendmonitors 2015, für den 2.000 Bundesbürger bevölkerungsrepräsentativ befragt wurden.

"Marktbeobachtungen zeigen, dass viele Planer für Neubauten ihre Konzepte bisher nicht auf grüne Wärmetechnik umgestellt haben", sagt Rudolf Sonnemann, Geschäftsführer des Haus- und Systemtechnikherstellers Stiebel Eltron. Die klassisch erstellten Bauanträge drohen ab Jahresbeginn zu scheitern. Die Klimanachteile fossiler Brennstoffe lassen sich über ein "Mehr" an Gebäudedämmung nicht mehr rentabel ausgleichen. Hier ist ein klarer Kurswechel gefordert.

Die Bauphsyiker der Universität Kassel haben für EnEV-Referenzwohngebäude ermittelt, wie sich die Investitionskosten für verschiedene Lösungen unterscheiden, die jeweils den neuen Energiestandard 2016 erfüllen. Dazu ein Rechenbeispiel: Bei einem kleinen Einfamilienhaus mit Keller kostet eine verbesserte Gebäudehülle plus Solaranlage demnach 32 Euro pro Quadratmeter, eine Wärmepumpe dagegen nur 10 Euro pro Quadratmeter - also weniger als ein Drittel.

Der Vergleich aller Wohnreferenzgebäude der Universität Kassel ergibt für die Wärmepumpe im Mittel Investitionskosten von15 EUR/m² - der bauliche Wärmeschutz mit Solar kostet 35 EUR/m².

Quelle: STIEBEL ELTRON (ots)

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