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Zentralrat der Muslime fordert permanenten Polizeischutz

Archivmeldung vom 16.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Aiman A. Mazyek (2013)
Aiman A. Mazyek (2013)

Foto: Jakub Szypulka
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Zentralrat der Muslime erlebt nach den frauenfeindlichen Übergriffen mutmaßlich ausländischer Täter in Köln eine ungeahnten Welle von Anfeindungen und islamfeindlichen Hassdelikten. Der Vorsitzende Aiman Mazyek sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Polizei, Staatsschutz und Staatsanwaltschaft sind eingeschaltet. Wir erhalten immer mehr Briefe, Mails und Telefonate, die offen zu unserer Vernichtung aufrufen und in denen dem Verband mit Anschlägen gedroht wird."

Mazyek forderte, der Zentralrat benötige permanenten Polizeischutz. "Ich hätte es nie für möglich gehalten zu sagen: Es reicht nicht mehr, wenn die Polizei von Zeit zu Zeit Streife fährt. Unsere Mitarbeiter haben richtig Angst, wie sich überhaupt auch viele muslimische Frauen nicht mehr auf die Straßen trauen."

Mazyek beklagte offene Morddrohungen gegen Vorstand und Mitarbeiter sowie hasserfüllte Diskussionen in den sozialen Medien. Rechtsextremisten instrumentalisieren nach seinen Worten die Silvesternacht, um Stimmung gegen Muslime und Flüchtlinge zu machen oder offen für Gewalt gegen Ausländer auf den Straßen aufzurufen. "Gleichzeitig erreicht uns in den letzen Tagen auch eine Welle Mut machender Mails und Briefe voller Solidarität und Mitgefühl der Deutschen, die sich mit dieser unhaltbaren Situation nicht abfinden wollen."

Mit Blick auf die Übergriffe in Köln kritisierte Mazyek, die Diskussion über Hintergründe und Täter werde "pauschalisierend auf dem Rücken von Flüchtlingen, Migranten und Muslimen geführt". Er forderte, stärker zu differenzieren. "Wir müssen das Thema sexuelle Gewalt in den Mittelpunkt stellen und dabei die Defizite, die es leider in allen Gesellschaften gibt, offen benennen."Zu diesen Defiziten zählten zum Beispiel Strafverfolgung und Strafmaß "bei öffentlichen Rudel-Bildungen , bei denen nicht selten auch sexuelle Übergriffe passieren". Vielfach gelte es immer noch als Kavaliersdelikt, einer Frau einen Klaps auf den Hintern zu geben oder ihr gar in den Schritt zu fassen.

Mazyek forderte die muslimischen Gemeinden auf, Macho-Kulturen, die es in bestimmten Schichten muslimischer Gesellschaften gibt, zu thematisieren und deren religiöse Instrumentalsierung "keinen Breit zuzulassen". Der Islam ehre die Frau. Sie herabzuwürdigen und ihr gar Gewalt anzutun, sei "eine große Sünde".

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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