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Jeansmarken pfeifen auf Sandstrahl-Verbot

Archivmeldung vom 30.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sandstrahl-Technik: Trotz Verzichtserklärungen weiter praktiziert. Bild: CCK
Sandstrahl-Technik: Trotz Verzichtserklärungen weiter praktiziert. Bild: CCK

Die Ausbleichung von Jeans mittels der Sandstrahl-Technik, die für Arbeiter aus Zulieferbetrieben extrem gesundheitsschädlich ist, wird von den Markenfirmen weiter geduldet. Das zeigt die Clean Clothes Kampagne CCK im Bericht "Tödliche Jeans", für den Recherchen in Zulieferbetrieben Bangladeschs durchgeführt wurden. "Die Designvorgaben sollten so angepasst werden, dass Sandstrahlung unnötig ist. Zudem muss das Sandstrahl-Verbot strenger überprüft werden", fordert Clean-Clothes-Experte Philip Doyle gegenüber pressetext.

Sandstrahlung ist die Technik, mit denen Jeanshosen weicher gemacht, geformt und gereinigt werden und dadurch den "Vintage-" bzw. "Used-Look" erhalten. Unter hohem Druck wird durch das Aufbringen von Abriebteilchen die Jeans weicher gemacht, geformt und gereinigt. 2005 machten türkische Ärzte publik, dass dies für die durchführenden Arbeiter schlimme Folgen hat: Der Quarzstaub in der Fabriksraum-Luft sorgt für Atemprobleme und chronischen Husten, was schon nach einem Jahr zu den tödlichen Krankheiten Silikose und Lungenkrebs führen kann.

Aufgrund des Drucks der Öffentlichkeit erklärten viele Marken Sandstrahl-Verzichte, und zahlreiche europäische Länder setzten strikte Regelungen durch. Das Problem besteht jedoch weiterhin, da die Produktion bloß anderswo stattfindet und die Technik weiterhin angewendet wird, zeigen die Recherchen. Nicht nur die manuelle Durchführung, sondern auch die maschinelle ist schädlich, da die eingesetzten Kabinen undicht sind und die Feinstäube noch immer freisetzen. Den Arbeitern zufolge gleichen die Fabriksräume "einer Wüste während eines Sandsturms".

Verzicht nur Alibi

Die Interviews von 73 Arbeitern aus sieben bangladeschischen Fabriken sowie mit Branchenexperten zeigten, dass allein an den untersuchten Standorten für die Sandstrahl-Produktion Jeans für Marken wie H&M, Levi's, C&A, Esprit, Lee, Zara und Diesel hergestellt werden. Alle angeführten Firmen behaupten, die Sandstrahltechnik nicht mehr anzuwenden. Dolce & Gabbana hat sich bislang geweigert, auf die Sandstrahltechnik zu verzichten.

"Es gibt risikoärmere Alternativen wie die Lasertechnik, die jedoch teurer sind und nicht exakt dasselbe Design liefern", erklärt Doyle. Der Experte appelliert an die großen Marken zu mehr Transparenz und Kontrolle in der Herstellung, zudem sollten neue Designvorlagen oder Produktionstechniken entwickelt werden. Dafür sei jedoch auch der Druck der Konsumenten nötig. "Politisch wäre es sinnvoll, wenn die EU ein Einfuhrverbot von Sandstrahl-Jeans durchsetzt oder bei Regierungen vor Ort interveniert."

Bericht "Tödliche Jeans" unter http://doku.cac.at/sandstrahlen_toedliche_jeans.pdf

Quelle: www.pressetext.com/Johannes Pernsteiner

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