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Große Anteilnahme beim Trauermarsch in Paderborn

Archivmeldung vom 16.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mehrere tausend Menschen haben sich am Freitagabend in Paderborn zusammengefunden, um ihre Betroffenheit über den gewaltsamen Tod der 8-jährigen Kardelen zum Ausdruck zu bringen.

Dazu hatten sich gegen 18.00 Uhr nach Einschätzung der Polizei bis zu 8000 Menschen vor dem Rathaus versammelt. Nach einer kurzen Rede von Bürgermeister Heinz Paus und Gebeten eines türkischen Imam und zweier deutscher Geistlicher zogen die Menschen anschließend schweigend durch die Innenstadt. Zum Abschluss des Trauermarsches kehrten die Teilnehmer wieder zum Rathaus zurück. Viele nutzten die Gelegenheit, um auf der Rathaustreppe Kerzen aufzustellen und sich in ein dort bereitgelegtes Kondolenzbuch einzutragen. Polizeibeamte sicherten die ohne Zwischenfälle verlaufende Veranstaltung ab, die nach etwa neunzig Minuten beendet war.

Stand der Ermittlungen am Freitagmittag

Bei dem am Donnerstag am Möhnesee aufgefundenen Leichnam handelt es sich um Kardelen K. Die Staatsanwaltschaft Paderborn und die mittlerweile 50-köpfige Mordkommission "Kardelen" ermitteln wegen eines Tötungsdelikts. Es liegt zur Zeit kein Tatverdacht vor

Am Donnerstag haben Beamte der Polizeieinsatzhundertschaft bei den Suchmaßnahmen südlich der Sperrmauer des Möhnesees eine unbekleidete Mädchenleiche aufgefunden. Die Leiche lag in einer Tannenschonung und war mit Reisig abgedeckt. Zur Spurensuche wurde der Fundort weiträumig abgesperrt. Kriminaltechniker und Gerichtsmediziner haben den Fundort bis in die Nacht intensiv auf Spuren untersucht. Bislang ist nicht bekannt, ob es sich bei dem Fundort auch um den Tatort handelt. In der Nacht erfolgte die Obduktion durch die Gerichtsmedizin Münster in Bielefeld. Als Todesursache stellten die Mediziner Ersticken durch Gewaltanwendung fest. Zudem ergaben die Untersuchungen, das das Kind sexuell missbraucht wurde.

Die Polizei setzt ihre Spurensuche am Freitag im Bereich des Möhnesees fort. Es sind Polizeispürhunde aus Stukenbrock eingesetzt. Die Diensthundeführer werden von einer Privatperson mit speziell ausgebildeten Spürhunden (Mantrailer) unterstützt.

Neben den Ermittlungen am Möhnesee werden die Maßnahmen der Mordkommission auch in Paderborn intensiv weitergeführt.

Nach den Medienberichten am Donnerstag gingen am Abend zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung ein. Bis nach Mitternacht stieg die Anzahl der Hinweise seit dem Verschwinden des Mädchens auf über 280 an. Auch am Morgen meldeten sich weitere mögliche Zeugen. Allen Ermittlungsansätzen geht die Mordkommission intensiv nach.

Mit neu aufgelegten Fahndungsplakaten, die mit Unterstützung der "Initiative vermisste Kinder" erstellt wurden, soll die Öffentlichkeitsfahndung am frühen Nachmittag fortgesetzt werden.

Das Landeskriminalamt NRW ist in die Ermittlungen eingeschaltet. Zahlreiche Spuren werden durch die Kriminaltechniker der Landesbehörde untersucht. Intensiv setzen sich auch die Fallanalytiker des LKA mit den bisherigen Erkenntnissen auseinander. Sie beleuchten auch Zusammenhänge mit anderen Fällen.

Weitere Details zu den Ermittlungsergebnissen können derzeit nicht benannt werden, um die laufenden Untersuchungen nicht zu gefährden.

Nach wie vor setzen Polizei und Staatsanwaltschaft auf Hinweise aus der Bevölkerung. Die Mordkommission hat eine Telefon-Hotline eingerichtet. Die Rufnummer lautet: 05251/ 3062009

Die Ermittlungen der Mordkommission konzentrieren sich insbesondere auf die Tage Montag und Dienstag.

Die Mordkommission fragt:

1. Wer hat in Paderborn im Bereich Benediktinerstraße, Liegnitzerstraße am Montagnachmittag ein verdächtiges Fahrzeug gesehen?

2. Wer hat das Mädchen seit Montagnachmittag gesehen?

3. Wer hat auf möglichen Strecken zwischen Paderborn und dem Möhnesee insbesondere im Bereich von Park-/ Rastplätzen oder Tankstellen verdächtige Beobachtungen gemacht?

4. Wer hat verdächtige Beobachtungen im Bereich der Staumauer des Möhnesees gemacht?

Jede noch so unwichtig erscheinende Information kann für die Ermittlungen von Bedeutung sein. Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle oder die Mordkommission in Paderborn entgegen.

Quelle: Kreispolizeibehörde Paderborn

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