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Kunsthistoriker Werner Spies hält weitere Max-Ernst-Fälschungen für möglich

Archivmeldung vom 16.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Max Ernst Museum Brühl Bild: Thomas Robbin on de.wikipedia
Max Ernst Museum Brühl Bild: Thomas Robbin on de.wikipedia

Der international renommierte Kunsthistoriker Werner Spies gesteht in einem Exklusivinterview in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des stern: Es gibt weitere mögliche Fälschungen im Stile von Max Ernst. Die Kunstfälscherbande um den Maler Wolfgang Beltracchi hatte Spies noch im Jahre 2007 eine Mappe mit unsignierten Arbeiten vorgelegt. Dies hat Spies den Ermittlungsbehörden verschwiegen.

Bislang war bekannt, dass Spies zwischen 1999 und 2004 insgesamt sieben gefälschte Gemälde der Bande gesehen und als echt erachtet hatte. Dem stern erzählt der Max-Ernst-Experte, ein Handlanger des Kunstfälschers Wolfgang Beltracchi habe ihn 2007 mit der Mappe aufgesucht. "Ich habe mir die Arbeiten nicht gründlich angesehen, aber nach dem ersten Blick hatte ich schon Zweifel an der Authentizität einiger Arbeiten. Das habe ich auch gesagt." Ob die Arbeiten trotzdem verkauft wurden oder überhaupt noch existieren, ist unklar.

Für die bislang bekannten Fälschungen hatte Spies Expertisen ausgestellt. In der Branche gilt dies als stichfester Beweis für die Echtheit von Max-Ernst-Bildern. Damit ausgestattet verkauften die Betrüger die Werke für mindestens 4,5 Millionen Euro.

Im stern spricht Werner Spies erstmals darüber, wie er mit der Bande in Kontakt kam und erzählt von seiner tiefen Verzweiflung seit Bekanntwerden des Skandals. "Dieser Ansehensverlust! Da kam mir schon der Gedanke, mich von dieser Welt zu verabschieden", sagte der 74-Jährige in Paris.

Abgeschlossen hat Werner Spies mit dem Fall Beltracchi noch nicht. Er glaube noch immer an die Echtheit der Bilder, versicherte er dem stern. "Einen Beweis der Unechtheit habe ich bis heute nicht", sagte Spies, der für seine Verdienste um die Kunst das Bundesverdienstkreuz und einen Orden der französischen Ehrenlegion erhielt.

Die Bande um den Maler Wolfgang Beltracchi hatte über Jahrzehnte Bilder gefälscht und sie über Galerien und Auktionshäuser in den internationalen Markt geschleust. Im Oktober vergangenen Jahres wurden Wolfgang Beltracchi und seine Handlanger vor dem Kölner Landgericht dafür wegen Betrugs verurteilt - der Fälscher erhielt sechs Jahre im offenen Vollzug. Vor Gericht wurden 14 Bilder verhandelt, die Behörden ermittelten in 55 Fällen.

Quelle: Gruner+Jahr, stern (ots)

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