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Gefährliche Schlafattacken - Piloten sehen massive Gefahr für Passagiere wegen zu langer Dienstzeiten

Archivmeldung vom 23.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Der gefährliche Schlaf im Cockpit: Immer wieder nicken Piloten während des Fluges ein, sind teilweise minutenlang völlig weggetreten. Experten sehen aufgrund der Übermüdung der Piloten die Sicherheit der Passagiere an Bord massiv in Gefahr. Denn beim Fliegen sind Start und Landung besonders gefährlich - und gelandet wird am Schluss der Dienstzeit. Im NDR Magazin "Menschen und Schlagzeilen" (Dienstag, 24. April, 21.15 Uhr, NDR Fernsehen) berichten zwei erfahrene Piloten exklusiv vor der Kamera von ihren Erlebnissen. "Ich kann mich an einen Rückflug von China nach Deutschland erinnern, auf dem wir für etwa 10 Minuten weggetreten waren - und zwar gemeinsam", sagt Thomas Büld, langjähriger Kapitän bei verschiedenen Fluglinien.

Schuld sind laut Berufsverband Vereinigung Cockpit neben Schichtdiensten, Zeitzonenwechseln und schlechten Ruhezeitregelungen rechtlich erlaubte Flugdienstzeiten von bis zu 15 Stunden am Tag und bis zu 11 Stunden und 45 Minuten in der Nacht. Insbesondere günstige Airlines nutzen diesen legalen Rahmen nach Informationen von "Menschen und Schlagzeilen" aus.

Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hat nun einen Vorschlag für eine Neuregelung der Flugdienstzeiten vorgelegt. Dafür wurden auch wissenschaftliche Gutachten eingeholt. Doch während die Wissenschaftler maximal lediglich eine Flugzeit von 13 Stunden am Tag und 10 Stunden in der Nacht für medizinisch vertretbar halten, ignoriert die EASA diese Aussagen. Sie hält an ihrem Vorschlag von Dienstzeiten bis 15 Stunden am Tag fest. Nur in der Nacht soll die Dienstzeit auf 11 Stunden reduziert werden - immer noch eine Stunde mehr als Wissenschaftler empfehlen. Für Bereitschaftsdienste liegen diese Zeiten sogar noch höher.

Auf Nachfrage von "Menschen und Schlagzeilen" teilte die EASA mit, dass man Informationen von verschiedenen Quellen eingeholt und unterschiedliche Standpunkte für die Neuregelung geprüft habe. Die Lobby der europäischen Fluggesellschaften hat ihren Einfluss bei der Neuregelung der Flugdienstzeiten offenbar besonders ausgiebig genutzt. "Menschen und Schlagzeilen" liegt ein internes Schreiben des Verbandes "Association of European Airlines" vor, in dem die Fluggesellschaften mit Blick auf den EASA-Entwurf ihre eigene Lobbyarbeit loben. Die EASA wollte dieses Schreiben gegenüber dem NDR nicht kommentieren.

Die EU wird voraussichtlich im Sommer über den Entwurf der EASA entscheiden. Sollte er verabschiedet werden, sehen Piloten eine massive Gefahr. "So können wir im Cockpit keine Verantwortung für die Passagiere übernehmen", sagt Flugkapitän Thomas Büld.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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