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Späte Geständnisse

Archivmeldung vom 06.03.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Als Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka noch Präsidentin der Kultusministerkonferenz war, führte sie ein Gespräch mit dem "Spiegel". "Die Kultusminister wissen längst, dass die Rechtschreibreform falsch war", teilte sie darin mit.

Sie erklärte auch gleich, weshalb diese Erkenntnis folgenlos geblieben ist, nämlich "aus Gründen der Staatsräson". Diese Gründe bestehen fort, und deshalb gibt es jetzt die dritte amtliche Regelung der deutschen Rechtschreibung in zehn Jahren. Weitere werden folgen. Was auch immer ihr Inhalt sein wird - der Staat hat immer recht/Recht!
Was bringt das neue Regelwerk? "Warm laufen" darf nur getrennt geschrieben werden, "volltanken" hingegen nur zusammen, "hochbetagt" nur zusammen, "hoch begabt" aber auch auseinander. Das Wort "hinüber" soll nicht mehr "hinü-ber" getrennt werden dürfen, aber immer noch "hinüber", "Diagnose" nicht mehr "Diagnose", aber immer noch "Diagnose". Der Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland zuliebe schreibe man "Flussschifffahrt" mit drei s und drei f, "Bengel", aber "Stängel", "Trip", aber "Tipp", "zum Teil", aber "zurzeit".

Jeder weiß, die deutsche Sprache ist einfacher und regelhafter geworden seit ihrer Reform - schließlich haben das die Politiker ein Jahrzehnt lang steif und fest behauptet. Jetzt erklären sie, mit der zweiten Reform der Reform sei endlich Klarheit geschaffen worden. Außerdem bekennen sie auf einmal ihren Fehler, die Rechtschreibreform überhaupt verfügt zu haben. Diese Einsicht kommt reichlich spät, und sie bleibt ohne Konsequenzen. Er wolle nur "einige der größten Schwachstellen der Reform bereinigen", sagte der vormalige bayerische Kultusminister Hans Zehetmair, als er den Vorsitz des Rates für deutsche Rechtschreibung übernahm. Nicht einmal das ist ihm gelungen, und die weniger großen Schwachstellen sollten seiner Ansicht nach in jedem Fall bleiben.

Bis zur nächsten Reform der Reform wird also an den Schulen eine neue provisorische, mit staatlich sanktionierten Schwachstellen behaftete Rechtschreibung unterrichtet. Die Beschädigung der deutschen Sprache geht weiter, der Betrug an Eltern und Kindern auch.

Quelle: Pressemitteilung Forschungsgruppe Deutsche Sprache e.V. (FDS)

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