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Hans Eichel: "Solange das Spiel lief, sind alle mitgelaufen."

Archivmeldung vom 08.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Haben die Wirtschafts- und Finanzjournalisten eine Mitverantwortung an der Krise? Wie marktgläubig waren sie in den letzten Jahren? Mit diesen Fragen beschäftigte sich auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland das Panel "Wirtschaftsjournalismus in der Krise".

Ein zweideutiger Titel, beschreibt er doch zum einen die Berichterstattung in Krisenzeiten, zum anderen behauptet er, der Wirtschaftsjournalismus selbst sei angeschlagen.

Wovon gehe mehr Sogwirkung aus, von einem Gewinnerporträt oder von einer komplexen Geschichte über verbriefte Kredite, fragte Moderator Martin Jahrfeld rhetorisch. Manuela Kasper-Claridge, Abteilungsleiterin der Wirtschaftsredaktion von Deutsche Welle TV, konstatierte, die Journalisten hätten sich zu sehr von den Helden der Wirtschaft blenden lassen: "Mich stört das Schwarz-Weiß der Berichterstattung. Die Wirklichkeit ist grau."

Hans Eichel, Bundesminister a.D. betonte, auch Journalisten unterlägen dem Zeitgeist: "So lange das Spiel lief, sind alle mitgelaufen." Ein Satz, der bei Lutz Meier, Korrespondent der Financial Times Deutschland und Hermann-Josef Tenhagen Widerspruch hervorrief. Journalisten müssten sich über ihre Distanz zum Geschehen definieren, sagten sie.

Tenhagen beklagte eine "Mischung aus Schlunzigkeit und Überforderung" vieler Journalisten, die eine unkritische Wirtschaftsberichterstattung erst möglich gemacht habe. Meier fragte, wie sich in Redaktionen die Voraussetzungen schaffen ließen, gegen den Mainstream zu schreiben.

Sowohl Tenhagen als auch Ekkehardt Gahntz, Redaktionsleiter für Wirtschaft, Soziales und Umwelt beim ZDF, erklärten, es habe immer wieder, lange bevor die Finanzkrise sich ausweitete, Berichte in den Medien gegeben, die vor dem drohenden Zusammenbruch der Finanzmärkte warnten. Aber sie seien nicht gehört worden. "Solange die Euphorie anhält, wird Kassandra belächelt", fasste Gahntz zusammen.

Als der ZDF-Mann beklagte, die Redaktionen seien oftmals den unsicheren Prognosen von Wirtschaftsinstituten und Meinungsforschern ausgeliefert, trügen aber als Multiplikatoren in Krisenzeiten eine besondere Verantwortung für Informationen, die die Öffentlichkeit verunsichern könnten, widersprach Meier. "Natürlich lassen sich Prognosen gegen recherchieren."

Quelle: Medientreffpunkt Mitteldeutschland

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