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Zentralrat der Juden für Schüler-Pflichtbesuche in KZ-Gedenkstätten

Archivmeldung vom 09.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Zentralrat der Juden in Deutschland: Der neue Präsident Dr. Josef Schuster (mitte) mit den neu gewählten Vizepräsidenten Abraham Lehrer (links) und Mark Dainow (rechts).
Zentralrat der Juden in Deutschland: Der neue Präsident Dr. Josef Schuster (mitte) mit den neu gewählten Vizepräsidenten Abraham Lehrer (links) und Mark Dainow (rechts).

Bild: Thomas Lohnes - Zentralrat der Juden in Deutschland

Der Zentralrat der Juden in Deutschland fordert, dass alle Schüler der höheren Schulklassen eine KZ-Gedenkstätte besuchen müssen. Zentralratspräsident Josef Schuster sagte dem MDR-Magazin "Exakt", dass bei solch einem Pflichtbesuch an authentischen Orten das historische Geschehen begreifbarer wird als in Büchern oder Filmen: "Ich halte solche Besuche auch für Schüler mit Migrationshintergrund, also deren Vorfahren nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun hatten, für sinnvoll. In der Gedenkstätte wird sichtbar, wohin die Diskriminierung und Verfolgung einer Minderheit im Extremfall führen kann."

Auch Rolf Isaacsohn, der Ehrenvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Leipzig, ist für Pflichtbesuche. Der Holocaust-Überlebende, der als Kind nach Theresienstadt deportiert wurde, sagte MDR-"Exakt": "Es ist wichtig, dass das heute weitergeführt wird, dass die Schulklassen, wie es zu schon zu DDR-Zeiten war, alle nach Buchenwald mussten. Freiwillig haben ja manche Scheu davor, das zu sehen oder zu erleben." Im Bildungssystem der DDR waren Besuche von KZ-Gedenkstätten verpflichtend für jeden Schüler - meistens im Rahmen der Jugendweihe.

Heute gibt es diese Pflichtbesuche kaum noch. Lediglich in Bayern steht für nahezu alle Schüler der Besuch einer KZ-Gedenkstätte im Rahmen einer Schulexkursion auf dem Lehrplan. Das ergab eine "Exakt"-Umfrage unter allen 16 Kultusministerien der Bundesländer. Thüringens Minister für Jugend, Bildung und Sport, Helmut Holter (Linke), positioniert sich gegen einen im Lehrplan verordneten Gedenkstätten-Besuch. Zwang sei das falsche pädagogische Mittel, sagte er dem MDR-Magazin: "Das ist für mich eine andere Herangehensweise.

`Ach, jetzt müssen wir dahin, jetzt müssen wir uns das auch antun.` Ich halte den Weg der Freiwilligkeit für den richtigen." Auch die Gedenkstätte Buchenwald lehnt die Verankerung eines KZ-Besuchs im Lehrplan ab. Der Sprecher der Gedenkstätte, Philipp Neumann-Thein, teilte dem MDR-Magazin schriftlich mit: "Unsere jahrzehntelangen Erfahr! ungen ze igen, dass bei freiwilligen Gedenkstättenbesuchen die Eigenmotivation der Besucher deutlich höher ist, sich intensiv und nachhaltig mit Buchenwald und seiner Geschichte auseinanderzusetzen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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