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Anklage wegen „Kontaktschuld“ - Friedensforscher Ganser zieht Parallelen zum III. Reich

Archivmeldung vom 30.01.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.01.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Der freie Journalist Paul Schreyer spricht in einer Stellungnahme von Kontaktschuld – er soll dadurch diskreditiert werden, dass er früher mit Juergen Elsässer, Ken Jebsen und dem Kai-Homilius-Verlag zu tun hatte. Ähnlich steht es um den Schweizer Friedensforscher Daniele Ganser. Er sagt aber: Niemand schreibt mir vor, mit wem ich sprechen darf. Dies meldet das russische online Magazin "Sputnik".

Weiter heißt es auf der deutschen Webseite des Magazins: "Auf seiner Homepage veröffentlichte Schreyer am 26. Januar einen Artikel in eigener Sache, wo er sich mit den gegen ihn erhobenen Vorwürfen, er sei Teil einer Querfront, auseinandersetzte. Belege für Schreyers Verstrickung in der rechten Szene sollten seine früheren Kontakte zum Chefredakteur des Compact-Magazins Juergen Elsaesser und sein Interview mit Ken Jebsen sein. Aus der Tatsache, dass Paul Schreyer mit diesen Menschen öffentlich gesprochen hatte und sein Buch „9/11 – Neue Fakten und Hintergründe zehn Jahre danach“ im Kai-Homilius-Verlag publiziert hatte, werde eine Diffamierungsstrategie abgeleitet, deren zentrales Motiv die sogenannte „Kontaktschuld“ sei.

„In der Debatte rund um alternative Medien und im Kampf um die Deutungshoheit der etablierten Zeitungen und Sender wird mittlerweile häufiger versucht, Kritiker mittels Kontaktschuld auszugrenzen. Die Ausgrenzung soll es den entsprechenden Personen erschweren, ihre Ansichten weiter über die Medien zu verbreiten. Das Signal geht dabei immer an zwei Adressaten: zum einen das Publikum, dem man vermittelt „glaubt diesem Menschen nicht“, zum anderen an die Redakteure und Journalisten innerhalb der Medien, denen man nahelegt, dieser Person kein Forum zu bieten, sofern man nicht selbst – wiederum mittels Kontaktschuld – sein eigenes Ansehen gefährden will“, heißt es in Schreyers Stellungnahme.

Der Journalist bestreitet nicht, mit den genannten Personen in Kontakt gestanden und sein Buch im Kai-Homilius-Verlag veröffentlicht zu haben. Der Verlag sei ihm zum damaligen Zeitpunkt als Herausgeber brisanter politischer Sachbücher bekannt gewesen, bei dem unter anderem auch der Schweizer Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser publiziert habe.

Auch Ganser hatte 2006 bzw. 2009 keinerlei Bedenken, sein Buch „Die Kubakrise – UNO ohne Chance“ und die DVD „Die dunkle Seite des Westens: Verdeckte Terroraktivitäten der NATO“ im Verlag des Compact-Mitbegründers Kai Homilius zu veröffentlichen. Der Verlag sei damals noch klein gewesen und habe Reisebücher herausgebracht, so Ganser. Außerdem sei man als Autor, Forscher, Wissenschaftler am Anfang froh gewesen, wenn man von jemandem kontaktiert wurde, der die Forschungsresultate weiter streuen wollte. Jedoch habe Ganser nicht gefallen, wie sein Manuskript aufgearbeitet worden ist, daher habe er dann den Wechsel zum Orell Füssli Verlag vollzogen.

Er selbst habe keine Angriffe wegen seiner Publikationen beim Kai-Homilius-Verlag erdulden müssen und auch die Vorwürfe, denen Paul Schreyer nun ausgesetzt sei, könne er nicht nachvollziehen, so Ganser im Sputnik-Interview mit Ilona Pfeffer.

„Ich kenne Paul Schreyer von seiner Forschung her. Ich finde, er ist ein ausgezeichneter Mann, sehr differenziert, sehr ruhig, sehr klar. Wenn dann so eine Person mit dem Vorwurf „Kontaktschuld“ angegriffen wird, dann finde ich das schwach. Wir sollten lieber über Argumente sprechen.“

Vom Vorwurf der Kontaktschuld als solchem halte er überhaupt nichts, so der Schweizer Autor. Auch wenn man nicht einer Meinung sei, sollte man doch versuchen, miteinander zu sprechen. Ihm selbst sei diese Form von Angriffen zwar nicht aufgrund seiner Veröffentlichungen beim Kai-Homilius-Verlag, wohl aber deswegen gemacht worden, weil er beispielsweise mit dem Journalisten Ken Jebsen gesprochen habe.

Im Wikipedia-Artikel zu Daniele Ganser ist unter anderem zu lesen: „Ferner gaben Interviews Gansers mit Russia Today und KenFM sowie eine von der Redaktion der Zeitschrift Compact initiierte Diskussion mit dem Rechtsextremisten Karl-Heinz Hoffmann über das Oktoberfestattentat Anlass zu Kontroversen.“

Statt über die inhaltlichen Fragen zu diskutieren, die Ganser in seinem Buch hinsichtlich des Einsturzes des dritten Gebäudes bei den Terroranschlägen am 11. September 2011 aufgeworfen habe, sei der Versuch einer Diskreditierung der Person Gansers mittels Kontaktschuld unternommen worden, so der Friedensforscher.

“Es wurde nicht über WTC 7 gesprochen, sondern man hat gesagt: Herr Ganser hat Ken Jebsen ein Interview gegeben. Und wenn ich jetzt mit Ihnen spreche, dann heißt es: Herr Ganser hat Sputnik ein Interview gegeben. Es hat gar kein Ende mehr, was man alles nicht darf und wer überhaupt bestimmen darf, wer mit wem sprechen kann. Darauf lasse ich mich letzten Endes nicht ein, weil ich sage: Ich bin unabhängig, ich bin Schweizer, ich bin Friedensforscher und mir hat niemand vorzuschreiben, mit wem ich spreche. Solange das Gespräch sachlich und friedlich ist, möchte ich alle Menschen dazu ermuntern, miteinander zu sprechen.“

Als Historiker zieht Daniele Ganser beim Konzept der Kontaktschuld Parallelen zum Dritten Reich: „Im Dritten Reich hat es geheißen: Bei diesem Juden darfst du nicht einkaufen. Das ist Kontaktschuld, historisch gesehen. Und heute heißt es: Mit dem Russen darfst du nicht sprechen, mit Muslimen darfst du nicht sprechen.“

Daniele Ganser findet es grundsätzlich falsch, bestimmte Bevölkerungsgruppen zu ignorieren und das Gespräch mit ihnen zu verweigern. Das gelte auch für rechtsnationale Bewegungen wie die AfD und deren Wähler.

„Wenn jemand SPD, CDU oder FDP wählt, darf man mit ihm sprechen, aber wenn der gleiche Mensch seine Meinung ändert und dann AfD wählt, spricht man nicht mehr mit ihm. Das macht keinen Sinn. Inhaltlich kann man immer streiten, aber was ich kritisiere, ist, dass die Idee der Kontaktschuld immer oberflächlich ist. Es geht nie um die Inhalte, sondern immer nur um den Brand – den Brand „AfD“ oder den Brand „Ken Jebsen““."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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