Umfrage: Keine Mehrheit für Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitszeit
Die Mehrheit der Bundesbürger spricht sich dafür aus, dass in Deutschland mehr gearbeitet werden soll. Zugleich finden Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitszeit keine Mehrheit, wie eine Umfrage den Instituts "Allensbach" im Auftrag des Verbands "Die Familienunternehmer" zeigt, über die die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet.
56 Prozent der Befragten stimmen demnach der Aussage zu, dass "wir mehr
und härter arbeiten müssen, um den Wohlstand zu erhalten". Gut jeder
Vierte lehnt diese Aussage dezidiert ab. "Insgesamt zeigt sich eine
erhebliche Diskrepanz zwischen der Überzeugung der Mehrheit, dass in
Deutschland härter und auch länger gearbeitet werden müsste, und der
Bereitschaft, entsprechende Veränderungen der Rahmenbedingungen zu
akzeptieren", heißt es in der Auswertung der Umfrage.
Für eine
Erhöhung der Wochenarbeitszeit, die alle Beschäftigten treffen würde,
sprechen sich elf Prozent der Befragten aus. Persönlich bereit, mehr
Stunden zu arbeiten, ist knapp jeder Vierte. Feiertage streichen wollen
sechs Prozent, das Rentenalter erhöhen sieben Prozent der Befragten.
Größere Offenheit besteht lediglich dafür, Anreize zu schaffen, dass
ältere Berufstätige später in Rente gehen (38 Prozent).
Weit
verbreitet ist zudem der Irrglaube, dass die Deutschen im Schnitt mehr
arbeiten als die Beschäftigten in anderen EU-Ländern. Nicht einmal jeder
dritte Umfrageteilnehmer weiß demnach, dass die Statistik etwas anderes
ausweist.
Ähnlich sieht es mit der grundsätzlichen Bereitschaft
für Reformen aus. Gut zwei von drei Befragten halten die Stagnation der
deutschen Wirtschaft für gravierender als eine gewöhnliche
Schwächephase. Etwa genauso viele halten Reformen deshalb für dringend
notwendig, damit Deutschland international wettbewerbsfähig bleibt und
der Lebensstandard nicht sinkt.
Diese Einschätzung sei aber "kein
Garant dafür, dass auch Veränderungen mitgetragen werden, die in eigene
Interessen eingreifen", heißt es in der Auswertung. Mehrheitlich
befürwortet werden Bürokratieabbau, Entlastungen bei Energiekosten und
Steuern und eine schnellere Digitalisierung. Alle diese Maßnahmen hätten
gemeinsam, "dass sie nicht unmittelbar in Besitzstände der Bevölkerung
eingreifen", heißt es in der Auswertung weiter.
Datenbasis: Die Untersuchung
stützt sich auf 1.032 Interviews mit Teilnehmern ab 16 Jahren. Die
Befragung wurde zwischen dem 3. und 14. Mai durchgeführt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur