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Buschkowsky warnt vor Armutswanderung nach Deutschland

Archivmeldung vom 22.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky (SPD), warnt vor einer zunehmenden Armutswanderung von Rumänen und Bulgaren nach Deutschland. Im Interview mit dem ARD-Politikmagazin "Report Mainz" erklärte Buschkowsky: "Ich glaube, wir stehen vor einer Armutswanderung in der EU. Ich glaube, das muss jedem klar sein. Die Roma-Familien, die jetzt zu uns kommen, haben offensichtlich die Absicht zu bleiben." Er stelle fest, dass sich im Berliner Bezirk Neukölln zunehmend "Inseln" von Rumänen und Bulgaren bildeten, die im Rahmen der EU-Freizügigkeit nach Deutschland gekommen seien.

Seine Kollegen aus anderen deutschen Großstädten machten ähnliche Erfahrungen. Auf Landes- und Bundesebene habe die Politik die zunehmende Zuwanderung von Rumänen und Bulgaren aber noch nicht als neues Integrationsproblem erkannt. Wörtlich sagte Buschkowsky: "Ich glaube, dass viele das Problem noch gar nicht gerafft haben, inklusive der Verwaltungen und der Politik. Ich sehe doch, wie dick das Brett ist, das wir in Berlin bohren müssen."

Im Interview sagte Buschkowsky weiter: "Nach der Erweiterung der EU gibt es Menschen, die in ganz schwierigen Verhältnissen leben, in Rumänien, in Bulgarien, dort zum Teil unterdrückt werden. Dass die sich auf den Weg machen nach ein bisschen mehr Wohlstand, ist das Normalste, was jeder von uns auch tun würde." Durch den Zuzug seien die großen deutschen Städte herausgefordert. Denn die Kinder der Roma-Familien hätten als EU-Bürger ein Recht auf Schulunterricht. Deswegen benötigten die Schulen mehr Lehrkräfte mit Rumänisch- und Bulgarisch-Kenntnissen und müssten Förderangebote zur Alphabetisierung und zum Erwerb der deutschen Sprache anbieten. Allein in Berlin-Neukölln seien in den vergangenen Monaten hunderte von Kindern aus Rumänien und Bulgarien angekommen.

Auch für die Nachbarschaft stellten neu zugezogene Roma-Familien aus Rumänien und Bulgarien eine Herausforderung dar: "Es ist ja klar, dass bei den benachbarten Mietern erst mal keine Freude ausbricht. Roma haben ein anderes Lebensgefühl, da ist es plötzlich laut, da benehmen sich Menschen anders, natürlich führt das erst mal zu Abschottungen." Er beobachte, dass sich sogar die türkischstämmigen Migranten gegenüber den Rumänen und Bulgaren abschotteten. Buschkowsky forderte im Interview mit "Report Mainz", die Städte müssten mehr Mittel bereit stellen, um auf das neue Integrationsproblem durch die zugezogenen EU-Bürger aus Rumänien und Bulgarien reagieren zu können. "Also, dass da Reibung entsteht, dass wir da rein müssen auch mit Sozialarbeitern, dass wir sehen müssen, dass uns das sozial nicht aus dem Ruder läuft, dass die Menschen nicht aufeinander losgehen, ist völlig klar. Das sind EU-Bürger, und wir müssen sehen, wie wir sie integrieren, wenn sie da bleiben wollen. Natürlich fordert das eine Stadt heraus. Das kostet uns Geld, das ist ja klar."

Quelle: SWR "Report Mainz" (ots)

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