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Pilotenmangel in Deutschland: ADAC Luftrettung kooperiert mit Flugschule in den USA

Archivmeldung vom 27.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/ADAC SE/HAA / Craig MItchelldyer"
Bild: "obs/ADAC SE/HAA / Craig MItchelldyer"

Die ADAC Luftrettung geht aufgrund des sich in Deutschland abzeichnenden Fachkräftemangels im Rettungsdienst neue Wege bei der Rekrutierung von Rettungshubschrauberpiloten. Das gemeinnützige Unternehmen mit Sitz in München kooperiert ab sofort mit einer der größten US-amerikanischen Flugschulen, der Hillsboro Aero Academy (HAA) in Portland/Oregon.

Ziel der Zusammenarbeit ist es, junge Menschen für die "Rettungsfliegerei" zu begeistern und geeigneten Bewerbern nach einer fundierten Ausbildung in den USA einen Cockpitarbeitsplatz in Deutschland anzubieten. Einen entsprechenden Vertrag für die strategische Partnerschaft besiegeln Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung, und Natalia Cimpean, Chief Operations Officer HAA, auf der Heli-Expo, der weltgrößten Helikoptermesse in Los Angeles.

Das eigens entwickelte neue ADAC Luftrettungs-Ausbildungsprogramm, zu dem es im März und April bereits erste Informationsveranstaltungen in München, Bonn und Friedrichshafen gibt, richtet sich in erster Linie an Bewerber aus dem deutschsprachigen Raum. Und zwar sowohl an Interessenten ohne Flugerfahrung als auch an Piloten, die sich bereits in der Ausbildung befinden oder sie schon abgeschlossen haben. Die Berufspilotenausbildung inklusive Fluglehrerlizenz für den Hubschrauber dauert an der HAA zwölf bis 15 Monate. Verbunden damit ist eine Visa-Erteilung, die den Piloten im Anschluss an ihre Ausbildung eine bis zu zweijährige Arbeitserlaubnis in den USA ermöglicht, um die für diesen Beruf so wichtige Flugerfahrung zu sammeln. Sie ist Voraussetzung, um später in Deutschland eine Anstellung als Pilot zu finden.

Während der insgesamt rund dreijährigen Ausbildungszeit werden die Flugschüler künftig eng von Mentoren der ADAC Luftrettung begleitet und auf die Arbeit als Rettungshubschrauberpilot vorbereitet. Zudem werden besonders auf den Luftrettungsdienst zugeschnittene Praxiselemente in die Ausbildung integriert. Im Durchschnitt kehren die Absolventen der HAA mit 1000 bis 1200 Flugstunden im Logbuch in ihre Heimat zurück - eine gute Basis für den Berufseinstieg. Wer für die ADAC Luftrettung fliegen möchte, muss 1000 Flugstunden absolviert haben, mindestens 500 davon im Rettungsdienst oder einer vergleichbaren Tätigkeit.

"Die Kooperation mit der HAA ist ein weiterer Baustein bei der Personalgewinnung, mit dem wir unsere Nachwuchsrekrutierung auf ein innovatives und zukunftsfähiges Fundament stellen. So können wir frühzeitig Engpässe bei der Besetzung von neuen oder freiwerdenden Stellen vermeiden und die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung aus der Luft auch in Zukunft garantieren", sagt Frédéric Bruder. "Wir sind sicher, dass wir mit diesem Programm eine weitere deutsch-amerikanische Erfolgsgeschichte schreiben", erklärt Natalia Cimpean.

Für die Betreiber von Luftrettungsstationen in Deutschland wird es immer schwieriger, geeignete und ausreichend qualifizierte Piloten für das Cockpit eines Rettungshubschraubers zu gewinnen. Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels ist, dass die Bundeswehr aufgrund von Umstrukturierungen deutlich weniger Helikopterpiloten ausbildet als früher - womit auch der Nachwuchs für Rettungshubschrauber fehlt. Allein in den nächsten zehn Jahren rechnet die ADAC Luftrettung mit 100 bis 200 zu besetzenden Stellen. Die Zahl ist so hoch, weil die europäische Luftfahrtaufsicht EASA die maximale Dienstzeit pro Tag weiter reduzieren möchte und Einsatzbeschränkungen für ältere Piloten drohen. Zudem nimmt die Zahl der Stationen mit erweiterten Einsatzzeiten bis in die Abend- und Nachtstunden zu. Auch weil die medizinische Versorgung im ländlichen Raum in vielen Regionen immer schwieriger wird.

Eine zusätzliche Einstiegshürde in den Beruf sind neben den hohen europäischen Voraussetzungen für den Einsatz als Pilot in den HEMS (Helicopter Emergency Medical Services) die hohen Kosten der Ausbildung. In Deutschland liegt sie im sechsstelligen Bereich, in den USA durchschnittlich bei 83.000 US-Dollar. Daher muss laut ADAC Luftrettung auch über neue Möglichkeiten der Finanzierung, etwa in Form von Darlehen, nachgedacht werden.

Die ADAC Luftrettung, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum feiert, gehört mit mehr als 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen zu den größten Luftrettungsorganisationen Europas. Für die Organisation, die ein Tochterunternehmen der gemeinnützigen ADAC Stiftung ist, arbeiten mehr als 1000 Menschen, darunter rund 160 Piloten, etwa 260 Notfallsanitäter (TC HEMS) und circa 580 Notärzte. Pro Jahr starten die Crews zu mehr als 50.000 Einsätzen.

Quelle: ADAC SE (ots)


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