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Migrationsforscher: Asylsystem muss grundlegend reformiert werden Prof. Ruud Koopmans rechnet mit wachsenden Konflikten

Archivmeldung vom 08.03.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Einwanderung, Integration, Migration, Asyl, Umvolkung (Symbolbild)
Einwanderung, Integration, Migration, Asyl, Umvolkung (Symbolbild)

Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Die Überbelastung der Kommunen durch die Aufnahme von Flüchtlingen wird ähnlich negative Konsequenzen haben wie bei der Flüchtlingskrise 2015. Diese Ansicht vertritt der Professor für Soziologie und Migrationsforschung, Ruud Koopmans (Berlin), in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar).

Ihm zufolge werden die Konflikte zwischen den Bewohnern in überfüllten Flüchtlingsheimen aber auch zwischen Einheimischen und Bewohnern zunehmen. Der Konkurrenzkampf um Wohnungen, Ärzte, Kita- und Schulplätze werde härter werden. Da unter den nicht-ukrainischen Flüchtlingen viele junge Männer sind, in deren Herkunftsländern Gewalt zur Tagesordnung gehöre, rechne er zudem mit einem Anstieg von Kriminalität - besonders bei schwerer Gewaltkriminalität und Sexualverbrechen. Das werde Rechtspopulisten befeuern, die die Situation nutzen würden, um Wähler zu mobilisieren. Koopmans: "Das ist ein explosives Gemisch." Es räche sich jetzt, dass die Politik das Asylsystem seit 2015 nicht reformiert habe. Das jetzige System bevorzuge junge, gesunde und relativ wohlhabende Menschen, die sich nach Europa auf den Weg machten. Oft seien mehrere Tausend Euro notwendig, um Menschenschmuggler zu bezahlen.

Vorschlag: Prüfung der Schutzbedürftigkeit bereits in den Krisenregionen

Koopmans schlägt vor, für Europa ein Flüchtlingskontingent von etwa 450.000 Flüchtlingen pro Jahr vorzusehen, davon etwa 150.000 für Deutschland. Zudem solle die Schutzbedürftigkeit von Flüchtlingen direkt vor Ort in den Krisenregionen geprüft werden. Zugleich müsse irreguläre Zuwanderung zurückgedrängt werden. Die Aufnahme von Flüchtlingskontingenten dürfe nicht dazu führen, dass Europa noch mehr Flüchtlinge aufnimmt als bisher. Koopmans: "Der Vorschlag ist eine realistische Paketlösung, die sowohl von linker als auch konservativer Seite Kompromisse erfordert: Die Konservativen müssen bereit sein, weiterhin Flüchtlinge aufzunehmen und die Linken müssten wirksame Maßnahmen zur Begrenzung des Flüchtlingszustroms akzeptieren."

"Die große Mehrheit bleibt von staatlichen Leistungen abhängig"

Koopmans äußerte sich auch zur Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt. Ihm zufolge beruht die Überzeugung, dass die Integration von Flüchtlingen gelungen sei, "auf fragwürdigen Projektionen und geschönten Zahlen". So würden Mini- und Teilzeitjobs in die Erfolgsbilanz summiert. Dabei werde nicht berücksichtigt, dass viele Flüchtlinge trotzdem von Sozialleistungen abhängig sind, weil sie zu wenig Stunden arbeiten oder zu wenig verdienen. Von den syrischen Flüchtlingen sei derzeit etwa ein Drittel in der Lage, ihren eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. Koopmans: "Die große Mehrheit bleibt von staatlichen Leistungen abhängig." Zwar sei das Ziel von Flüchtlingspolitik, Menschen in Not zu helfen, und nicht, Mehreinnahmen für den Staat zu erzielen. Ihn störe jedoch, "wenn man den Wählern vor Augen gaukelt, dass die Flüchtlingsaufnahme ein neues Wirtschaftswunder produzieren könne". Dieses Versprechen könne nur enttäuscht werden.

Quelle: Evangelische Nachrichtenagentur IDEA (ots)

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