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SWR: Knapp 70 Prozent der Deutschen befürworten Dienstpflicht

Archivmeldung vom 05.12.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.12.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
ARD/SWR DIE STORY IM ERSTEN, "Ein Jahr für Deutschland? Der Streit um die Dienstpflicht"
ARD/SWR DIE STORY IM ERSTEN, "Ein Jahr für Deutschland? Der Streit um die Dienstpflicht"

Bildrechte: SWR Fotograf: SWR - Das Erste

Mehr als zwei Drittel der Deutschen befürworten eine allgemeine Dienstpflicht für junge Menschen. Sänger Campino sagt: "Ein Jahr für die Allgemeinheit: Das hört sich für mich prinzipiell erst mal richtig gut an!" Dies ist das Ergebnis einer Infratest-dimap-Umfrage vor dem Hintergrund der ARD-Doku "Ein Jahr für Deutschland? Der Streit um die Dienstpflicht". Der Film ist am Dienstag, 6. Dezember 2022, ab 22:50 Uhr im Ersten zu sehen und online first am gleichen Abend in der ARD Mediathek abrufbar.

69 Prozent der Deutschen unterstützen die Einführung einer Dienstpflicht für junge Menschen nach ihrem Schulabschluss. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Infratest dimap, die die ARD im Rahmen der Fernsehdokumentation "Ein Jahr für Deutschland? Der Streit um die Dienstpflicht" in Auftrag gegebenen hat. Die Zustimmung ist umso höher, je älter die Befragten sind. 81 Prozent der Umfrageteilnehmenden über 65 Jahre unterstützen eine Dienstpflicht. Bei den Befragten im Alter zwischen 18 und 34 liegt der Anteil der Befürworter bei 51 Prozent. Unter den Anhängern der CDU ist die Zustimmung mit 84 Prozent am höchstens. Dann folgen SPD (75 Prozent), Linke (67 Prozent), Grüne (67 Prozent), AfD (63 Prozent) und FDP (46 Prozent).

Mehrheit für Wahl-Wehrpflicht

Bei den möglichen Einsatzbereichen liegt der soziale Bereich mit Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen mit 81 Prozent vorne. Dann folgen Katastrophenschutz (75 Prozent), Umwelt- und Naturschutz (70 Prozent), Kultur- und Bildungseinrichtung (59 Prozent) und Bundeswehr (51 Prozent). Ob eine Dienstpflicht den Zusammenhalt fördern kann, beantworten 33 Prozent der Deutschen mit "auf jeden Fall" und 38 Prozent mit "eher ja". 71 Prozent der Deutschen halten es also für möglich, dass eine Dienstpflicht den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert.

Carsten Linnemann (CDU): Umsetzung frühestens 2027/2028

Die CDU fordert seit dem Bundesparteitag im September 2022 ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr. "Wenn die Bundestagswahl 2025 stattfinden sollte und nicht eher, dann werden wir als CDU versuchen dieses Thema durchzusetzen und dann wird man bestimmt noch zwei, drei Jahre für die Umsetzung brauchen, so dass wir über 2027/2028 frühestens reden", sagt Carsten Linnemann, der stellvertretenden Parteivorsitzende im ARD-Film. Annegret Kramp-Karrenbauer hat 2018 als Erste eine deutschlandweite Debatte um eine Dienstpflicht ausgelöst. "Es wäre ein Riesenschritt für Deutschland, für unsere Gesellschaft, eine solche Entscheidung zu treffen. Vielleicht strukturell eine der größten politischen Entscheidungen der Nachkriegszeit", sagt die ehemalige CDU-Vorsitzende in der Doku "Ein Jahr für Deutschland?".

"Tote Hosen"-Frontmann Campino ist für Dienstpflicht

Im Film äußern sich auch prominente Ex-Zivis zur allgemeinen Dienst- und Wehrpflicht. So Campino, Frontmann der Punkband "Die Toten Hosen": "Die prinzipielle Idee des Wehrdienstes ist die demokratischere und die geerdete Version" sagt der Sänger im ARD-Film. Und begrüßt die Einführung einer Dienstpflicht für junge Menschen: "Ich glaube ein Jahr für die Allgemeinheit. Das hört sich für mich prinzipiell erst mal richtig gut an! Und kann auch zur Orientierung dienen. Ich glaube, ich kann nur von mir selber sprechen, ich habe ein Jahr lang Zivildienst in der Psychiatrie gemacht. Das war bis dahin das lebenswerte Jahr, was ich hatte. Ich bin mir endlich mal für was zu Nutze vorgekommen."

Für Harald Schmidt sei der Zivildienst die Basis für den Beruf gewesen, sagt der Entertainer in der Doku "Ein Jahr für Deutschland?" Harald Schmidt ist aber gegen eine Pflicht: "Ich glaube, das Ganze sollte auf freiwilliger Basis passieren, in der Einsicht, dass es unter Umständen die tollste oder wertvollste Zeit im Leben sein kann."

Befürworter sehen in der Dienstpflicht eine Chance für mehr Integration. Das kritisiert Comedian Kurt Krömer: "Da jetzt mit so einem sozialen Jahr anzufangen zu integrieren? Warum jetzt über so einen Umweg, dass jetzt Migranten mit den Deutschen zusammen Freiwilliges Soziales Jahr machen müssen, um dann irgendwie zusammenzukommen? Das finde ich bescheuert."

Quelle: SWR - Das Erste (ots)

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