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PR-Gau bei BP: Blogger deckt Bild-Manipulation auf

Archivmeldung vom 21.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
BP-Kontrollraum: Einige Monitor-Bilder wurden nachträglich hinzugefügt. Bild: americablog.com
BP-Kontrollraum: Einige Monitor-Bilder wurden nachträglich hinzugefügt. Bild: americablog.com

Der Ölkonzern BP sorgt mit einem manipulierten Bild aus einem für die Ölpest zuständigen Kontrollraum für Spott. Hintergrund ist ein gefälschtes Foto der Schaltzentrale in Houston, von der aus die Ölpest überwacht wird. Auf dem Schnappschuss zu sehen sind die Schattenumrisse von BP-Mitarbeitern vor zehn großen Überwachungsmonitoren. Darauf zu erkennen sind Unterwasserbilder der Ölkatastrophe. Das Problem: Einige der Bildschirme waren zum Zeitpunkt der Aufnahme aus. BP hat Retuschierungen bereits eingeräumt.

"Mit dilettantischen Aktionen wie diesen schadet sich das Unternehmen immens. BP verspielt somit den letzten Funken an öffentlichem Vertrauen", unterstreicht Thomas Otte, Inhaber des gleichnamigen Beratungsunternehmens, im pressetext-Interview. Da sich die Pannen bei BP häufen, schmilzt auch das Image auf unabsehbare Zeit dahin, sagt Otte. "Eine wie bei BP selbstverschuldete Schädigung des eigenen Images ist einfach nur dumm."

Wie die Washington Post heute, Mittwoch, schreibt, hat BP-Sprecher Scott Dean eingeräumt, ein Fotograf des Konzerns habe mit Hilfe von Photoshop nachträglich Bilder der Katastrophe auf die schwarzen Monitore gelegt. Dean beteuert außerdem, die Bildmanipulationen wurden nicht mit Absicht vorgenommen. Der BP-Fotograf habe nur seine Photoshop-Kenntnisse unter Beweis stellen wollen. Laut BP darf das Programm ab sofort nur noch für Veränderungen wie Farbkorrekturen oder zum Erstellen von Bildausschnitten verwendet werden.

BP-Chef Hayward gerät unter Druck

Nachdem BP das gefälschte Foto auf die Webseite gestellt hatte, entdeckte der Blogger John Aravosis die Schummelei. Er machte zahlreiche Screenshots, analysierte diese akribisch und stellte sie anschließend auf seinen Americablog. Die jüngste PR-Panne BPs ist Ausdruck des Missmanagements im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Vor allem der Konzernchef Tony Hayward gerät mit zahlreichen Verbalausfällen in die Kritik.

Am 14. Mai sorgte der BP-Chef für spöttische Kommentare, als er den Golf von Mexiko als "sehr großen Ozean" bezeichnete und die Ölmenge "winzig ist im Vergleich zur gesamten Wassermenge". Ein anderes Mal schockierte Hayward mit der Aussage: "Ich möchte mein Leben zurück." "Miniaturisierungsaussagen wie diese sind angesichts des Ausmaßes der Ölpest völlig fehl am Platz. BP sollte die Öffentlichkeit lieber rückhaltlos über das eigene Versagen informieren, anstatt sich selbst zu bemitleiden", sagt Otte gegenüber pressetext.

Quelle: pressetext.austria Florian Fügemann

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