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ZDF-Magazin "Frontal 21": Staatsanwaltschaft prüft neue Ermittlungen zu Kindesmissbrauch in katholischer Kirche

Archivmeldung vom 18.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Moderatorin Ilka Brecht Bild: "obs/ZDF/Svea Pietschmann"
Moderatorin Ilka Brecht Bild: "obs/ZDF/Svea Pietschmann"

Einer der größten Missbrauchsfälle der katholischen Kirche um den ehemaligen Pfarrer Peter H. könnte strafrechtlich neu aufgerollt werden. "Wir prüfen, ob es weitere Taten gibt und ob Ermittlungen aufzunehmen sind", teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II dem ZDF-Magazin "Frontal 21" und dem George Sorrows nahen Recherchezentrum CORRECTIV mit.

Der Priester soll in Bottrop, Essen, Grafing und Garching an der Alz insgesamt mindestens 28 minderjährige Jungen sexuell missbraucht haben, teilten das Bistum Essen und das Erzbistum München und Freising auf Anfrage mit. "Frontal 21" berichtet am heutigen Dienstag, 18. Februar 2020, um 21.00 Uhr.

H. war bereits 1986 vom Amtsgericht Ebersberg wegen sexuellen Missbrauchs zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Anschließend setzte ihn das Erzbistum München und Freising erneut in der Seelsorge ein. Im bayerischen Garching an der Alz war Pfarrer H. für die Arbeit mit Messdienern zuständig und hielt Religionsunterricht an Schulen. In dieser Zeit soll es zu Missbrauchsfällen an drei Jungen gekommen sein, teilte das Erzbistum München und Freising jetzt auf Anfrage mit. Über die Vergangenheit des Pfarrers wurde die Gemeinde Garching erst informiert, als der Fall im Jahr 2010 erstmals publik wurde. Dies sei "ein schwerer Fehler" gewesen, räumte das Erzbistum nun ein.

Als Priester H. 1980 von Essen nach München versetzt wurde, war Joseph Ratzinger Erzbischof von München und Freising. Der spätere Papst Benedikt XVI. soll damals mitentschieden haben, dass H. eine Therapie wegen seiner pädophilen Neigungen in München macht. Trotz Warnungen eines Psychotherapeuten wurde H. jedoch im selben Jahr in einer Münchner Gemeinde zur Seelsorge eingesetzt und kam dort auch mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt.

Dazu teilte das Erzbistum München und Freising auf Nachfrage mit: "Aus der Aktenlage geht nicht hervor, wie intensiv sich der damalige Erzbischof Joseph Ratzinger mit dem Fall H. beschäftigt hat". Im Jahr 2000 soll Kardinal Ratzinger in seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation bei einem Besuch der Gemeinde auch auf Pfarrer H. getroffen sein. Das berichtete H. damals Mitgliedern des Pfarrgemeinderates. Das Bistum bestätigte Ratzingers Besuch bei dem inzwischen verstorbenen Weihbischof Heinrich von Soden-Fraunhofen, der in der Nähe lebte, und teilte weiter mit: "Über Treffen von Kardinal Joseph Ratzinger mit H. liegen dem Ordinariat keine Erkenntnisse vor." Der emeritierte Papst Benedikt XVI. reagierte auf eine Anfrage nicht.

Quelle: ZDF (ots)


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