Hunderte Polizisten stehen unter Extremismus- oder Verschwörungsideologieverdacht
Archivmeldung vom 03.05.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Eigenes Werk /OTT
Gegen mindestens 193 Polizeibeamte der Länder laufen derzeit Disziplinarverfahren oder Ermittlungen wegen des Verdachts auf eine rechtsextremistische Gesinnung und/oder Verschwörungsideologie. Das geht aus einer Abfrage des "Stern" und von RTL bei den Innenministerien aller 16 Bundesländer hervor.
Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen, da
Nordrhein-Westfalen, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern keine eindeutigen
Zahlen liefern konnten. So melden Nordrhein-Westfalen und Berlin
derzeit zwar - jeweils - rund 80 Disziplinarvorgänge in Bearbeitung,
können sie aber nach eigenen Angaben mitunter keinen politischen
Kategorien wie "rechts" oder "links" zuordnen.
Seit dem Jahr 2020
laufen oder liefen den Recherchen zufolge insgesamt mehr als 571
Disziplinarverfahren oder Ermittlungen gegen Polizeibeamte der Länder -
wegen eines Verdachts auf eine rechtsextremistische Gesinnung und/oder
Verschwörungsideologie. Auch hier gilt, dass die tatsächliche Zahl
vermutlich deutlich höher liegt, da sogar vier Bundesländer - zumindest
teilweise - keine verwertbaren Statistiken führen. Nämlich:
Nordrhein-Westfalen, Berlin, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.
Bayerns
Innenminister Joachim Herrmann sagte dem "Stern" und RTL: "Jeder Fall
ist hier ein Fall zu viel. Beamtinnen und Beamte müssen sich durch ihr
gesamtes Verhalten innerdienstlich und außerdienstlich zur
freiheitlichen demokratischen Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes
bekennen und für deren Erhaltung eintreten."
Auch
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul äußerte sich: "Ich
erwarte von jedem, sich für den Rechtsstaat einzusetzen und die
Demokratie zu wahren. Extremistische Ansichten haben bei uns keinen
Platz. Wer das nicht versteht, fliegt raus." Allerdings ordnet das Land
die eigenen Fälle - anders als noch im vergangenen Jahr - nicht mehr
nach politischer Richtung zu. Und Mecklenburg-Vorpommern gab an,
aktuelle Zahlen erst im vierten Quartal dieses Jahres zu melden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur