Studie: Väter wollen mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen
Viele Väter wollen präsent sein und Verantwortung übernehmen - die Realität weicht jedoch oft von den eigenen Vorstellungen ab. Das zeigt die Studie "Familie und Erziehung 2025" der Krankenkasse Pronova BKK, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten.
Demnach wollen 55 Prozent der befragten Väter viel Zeit mit den Kindern
verbringen, 51 Prozent sehen sich als "Freund und Beschützer" ihres
Nachwuchses. Für jeden Zweiten gehört es auch dazu, Aufgaben im Haushalt
zu übernehmen, bei Erziehungsfragen mitzuentscheiden (49 Prozent) und
für den Lebensunterhalt der Familie zu sorgen (48 Prozent).
In
der Realität sieht es jedoch anders aus: Nur 46 Prozent verbringen
tatsächlich viel Zeit mit ihren Kindern, 36 Prozent stehen nachts beim
Baby auf oder wechseln Windeln, obwohl 42 Prozent dies ihrem Idealbild
nach tun würden. Gleichzeitig arbeiten 53 Prozent in Vollzeit, obwohl
dies nur 36 Prozent mit dem eigenen Idealbild eines modernen Vaters
verbinden.
Mütter legen laut Studie noch höhere Ansprüche an sich
selbst: 70 Prozent wollen viel Zeit mit ihren Kindern verbringen, zwei
Drittel möchten zu Hause bleiben, wenn das Kind krank ist. Väter
erwarten dies deutlich seltener von ihnen: 58 Prozent der Väter wünschen
sich, dass eine "ideale Mutter" viel Zeit mit dem Kind verbringt.
"Die
Erwartungen der Mütter an die Beziehung zu ihrem Kind sind nur sehr
bedingt davon geprägt, was Väter erwarten. Vielmehr spiegeln sie
überhöhte bis verzerrte Ansprüche wider, die Mütter an sich selbst
stellen", sagte die Kinderpsychologin Nina Grimm. "Mütter sollten sich
klarmachen, dass der Partner vieles anders machen wird - aber nicht
automatisch schlechter", so Grimm. Väter seien in Care-Aufgaben oft
ebenso kompetent, nur weniger geübt.
Die Studie zeigt außerdem,
dass Väter den Einsatz von Müttern im Alltag häufig unterschätzen: Nur
gut die Hälfte erkennt, dass ihre Partnerin Hausarbeiten übernimmt,
obwohl tatsächlich zwei Drittel dies tun. Beim Thema "Kind krank"
bleiben 67 Prozent der Mütter zu Hause, wahrgenommen wird dies aber nur
von 51 Prozent der Väter.
Datenbasis: Befragt wurden 2.000 Mütter und Väter ab 18 Jahren mit mindestens einem Kind unter 16 Jahren im Haushalt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur