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Kriminologe Pfeiffer: "Das ist der erste überlebende Amokläufer, an den ich mich überhaupt erinnern kann"

Archivmeldung vom 18.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Professor Christian Pfeiffer, Direktor des kriminologischen Forschungsinstituts und ehemaliger Justizminister des Landes Niedersachsen, äußerte sich in der Sendung busch@n-tv, mit dem Thema: "Der tödliche Mix: Draufhauen und Wegschauen", zu dem Fall des Amokläufers von Ansbach und Dominik Brunner.

Pfeiffer lobt die Reaktion des bayerischen Innenministeriums auf den Amoklauf von Ansbach und erhofft sich Aufklärung über die Motive des Täters:

„Das bayerische Innenministerium hat offensichtlich alles richtig gemacht. Sie waren ungeheuer schnell da und haben den Täter kampfunfähig geschossen, ohne ihn zu töten. Man sollte von ihnen auch nicht verlangen, nur in die Beine zu zielen. Man weiß ja nicht, was er in der Hand hat – etwa eine Handgrante. Also: Respekt vor der bayerischen Polizei!

Das ist der erste überlebende Amokläufer, an den ich mich überhaupt erinnern kann. Er hat die Chance, uns Auskunft zu geben, was in ihm vorgegangen ist.“ 

Für Pfeiffer sind „Ohnmacht“ und  „Berühmtheit“ wesentliche Faktoren bei Amokläufen: 

„Die Amokläufer tun das sehr oft im Bewusstsein, dass sie unglaublich berühmt werden, dass weltweit über solche Geschichten berichtet wird. Sie inszenieren sich wie in einem Theaterstück. Es ist ihnen klar, dass sie unsterblich werden, wenn sie Menschen töten. 

Bisher wissen wir generell, dass Amokläufer immer ohnmächtige Menschen sind. Die Ohnmacht prägt ihr Leben. Sie haben ihr Leben nicht so im Griff, wie sie eigentlich wollten. Sie sind subjektiv gescheitert, weil andere die Schuld haben. Sie entwickeln einen Mordshass, dass deswegen ihr Leben misslungen ist.“ 

Für Pfeiffer hat Dominik Brunner in München zwar couragiert, aber falsch gehandelt. Er hätte sich zuerst Verbündete suchen sollen: 

"Ich muss widersprechen, wenn alle sagen, Herr Brunner habe alles richtig gemacht. Es ist toll gewesen und ich habe großen Respekt, dass er die Sensibilität hatte zu sagen, so etwas ginge nicht. Aber leider hat er die wichtigste Grundregel, wenn man couragiert was ändern will, missachtet: Er war ja allein, die anderen waren zu zweit. Er muss als erstes auf andere in der U-Bahn zugehen, ihnen in die Augen schauen und fragen, ob sie ihm helfen wollen. Es stimmt nicht, dass die Menschen alle feige sind und weggucken, man muss sie nur ansprechen. Die Grundregel heißt: Such dir Bündnispartner und dann schreite ein!"  

Pfeiffer lehnt nach dem brutalen Überfall von München Forderungen nach härteren Strafen ab: 

„Unsere Justiz ist auf einem guten Kurs und konsequent. Es gibt keinen Anlass zu sagen, die würden alle laufen lassen.“ 

Pfeiffer fordert die flächendeckende Kameraüberwachung von Gefährdungsorten wie Bahnhöfen: 

„Ich finde es falsch, dass wir noch nicht überall in diesen Gefährdungsorten Kameras und Menschen haben. Wenn die Täter wissen, dass die Kamera läuft, dann wissen sie, dass sie erwischt werden und massiv Ärger kriegen. Dann sieht’s anders aus. Es muss ein Bewusstsein da sein, dass alles, was man Böses tut, auch gefilmt wird. Das Risiko des Erschwischtwerdens ist die beste Abschreckung. Wer will schon freiwillig ins Gefängnis?“

Quelle: busch@n-tv

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