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Schwarzarbeit auf dem Bau: systematischer Betrug mit falschen Rechnungen - 90% sind ehrlich

Archivmeldung vom 21.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Symbolbild
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Foto: High Contrast
Lizenz: CC BY 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Mit gefälschten Rechnungen wird Schwarzarbeit in der Baubranche systematisch und im großen Stil verschleiert. Auf Anfrage des NDR Politikmagazins "Panorama 3" gab die Generalzolldirektion Bonn erstmals Zahlen zu dieser systematischen Verschleierung heraus: Bei mehr als jedem zehnten Ermittlungsfall fand der Zoll Hinweise auf gefälschte Rechnungen, mit denen der Einsatz von Schwarzarbeitern verschleiert wurde.

Von insgesamt rund 18.000 Ermittlungsverfahren im Baugewerbe betraf dies im vergangenen Jahr mehr als 1800 Fälle. In der Baubranche werden nach Schätzungen von Prof. Friedrich Schneider von der Universität Linz jährlich bis zu 120 Milliarden Euro "schwarz" erwirtschaftet. Um große Geldsummen zu verschleiern, haben die Firmen ein ausgeklügeltes System entwickelt: Scheinrechnungen, in der Branche "Abdeckrechnungen" genannt.

Damit werden die "schwarz" entstandenen Kosten abgedeckt. Für diese Rechnungen gibt es einen illegalen Markt, sogenannte "Servicegesellschaften" bieten sie an. In der Regel läuft das wie folgt: Die Bauunternehmer bestellen bei einer solchen Servicegesellschaft eine Scheinrechnung. Sie überweisen dann die geforderte Rechnungssumme, ohne eine Leistung dafür erbracht zu haben. Später erhalten sie den Betrag abzüglich einer Provision von fünf bis zehn Prozent in bar zurück. Mit dem rückgezahlten Geld bezahlen Bauunternehmer dann tatsächlich ihre Schwarzarbeiter. Und mit der gefälschten Rechnung können sie bei Zollkontrollen behaupten, die Arbeit hätten nicht die eigenen Angestellten gemacht, sondern ein Subunternehmer.

Das Landgericht Hamburg hat im vergangenen Jahr einen Bauunternehmer zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt, der auf diesem Weg Finanzämter und Sozialkassen um mehr als 3 Millionen Euro betrogen hatte. Seine Firma war unter anderem am Bau der Hamburger Umweltbehörde beteiligt. Der ermittelnde Oberstaatsanwalt Carsten Boddin bezeichnet im Interview mit "Panorama 3" diese Verflechtung von illegal agierenden Bauunternehmern und den Servicegesellschaften als Teil der organisierten Kriminalität. "Dieses System von Servicefirmen, die genutzt werden, um Abdeckrechnungen zu schreiben, besteht ja nicht nur für diesen Fall", so Boddin, "sondern es wird nach unseren Erkenntnissen in der gesamten Branche genutzt."

Mehr dazu am Dienstag, 21. Januar, um 21.15 Uhr in "Panorama 3" im NDR Fernsehen

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)


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