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Päpstlicher Nuntius sieht seine Arbeit durch Vatikan-Affäre eingeschränkt

Archivmeldung vom 15.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Vatikan: Regierungspalast, gesehen von der Kuppel des Petersdomes
Vatikan: Regierungspalast, gesehen von der Kuppel des Petersdomes

Foto: Walter Hochauer
Lizenz: CC-BY-SA-2.0-de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der päpstliche Nuntius (Botschafter) in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset, sieht die "Vatileaks"-Affäre im Vatikan als Erschwernis der diplomatischen Arbeit. "Schlimm daran ist, dass man selbst in unseren engsten Kreisen kein Vertrauen mehr haben kann. Als Nuntius werde ich mir noch genauer überlegen müssen, was ich zu Papier bringe", sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Die Weitergabe und Veröffentlichung vertraulicher Schriftstücke aus dem direkten Umfeld des Papstes erstaunten ihn nicht sonderlich, so der 73-Jährige. "Wo Menschen sind, da menschelt es."

Der Apostolische Nuntius bestritt eine persönliche Intervention Papst Benedikts XVI. nach der Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel an der Rücknahme der Exkommunikation für den Holocaust-Leugner Richard Williamson im Jahr 2009. In einem der durch "Vatileaks" bekannt gewordenen Schriftstücke ist von einer persönlichen Verärgerung des Papstes über Périsset die Rede. Dieser entgegnete: "Ich habe davon nur aus den Berichten über 'Vatileaks' erfahren. Demnach soll der Papst mich gefragt haben, warum ich nicht gegen die Worte der Kanzlerin protestiert hätte. Es gab aber keine solche Frage und auch keine Anweisung zu einem Protest." Périsset zeigte Verständnis für Merkels damalige Kritik am Papst: Die Beziehungen zwischen Christen und Juden für die Regierung und die Gesellschaft in Deutschland seien "immer ein besonders heikles Thema". Er habe der Kanzlerin in milder Form die Haltung des Heiligen Stuhls erklärt. "Was damals kaum zur Kenntnis genommen wurde: Die Kanzlerin hat den Papst wenige Tage nach ihren kritischen Äußerungen persönlich angerufen und sich entschuldigt. Also, was war am Ende besser? Eine scharfe Protestnote, die Druck ausüben soll - oder die sorgsame Erklärung des Sachverhalts, die zu einer positiven Reaktion führt?", so Périsset.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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