Verein "Atlantik-Brücke" nimmt Merz außenpolitisch in die Pflicht

Von Atlantik-Brücke e.V. - Jahresberichte Atlantik-Brücke e.V. – Jahresbericht der Atlantik-Brücke 2011/2012 (pdf), Logo, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=8135044
Vor dem geplanten Antrittsbesuch von Bundeskanzler Friedrich Merz bei US-Präsident Donald Trump wünscht sich die Geschäftsführerin der Atlantik-Brücke, Julia Friedlander, ein Bekenntnis Deutschlands zu mehr außenpolitischer Verantwortung. "In Amerika gab es eine gewisse Frustration über das deutsche Selbstverständnis in der Welt", sagte Friedlander dem "Spiegel".
Wirtschaftlich sei die Bundesrepublik ein Schwergewicht, doch in der
Außenpolitik sträube man sich davor, Verantwortung zu übernehmen.
"Friedrich Merz kann das ändern und sagen: Hier ist unser Beitrag." So
könne Deutschland etwa stärker in die europäische Verteidigung
investieren. Am Ende könne das Verhältnis zwischen den USA und Europa
dadurch ausgewogener werden.
Zugleich sieht die US-Amerikanerin
im Zollstreit mit den USA auch Chancen für Europa. Die EU-Kommission
könne "die Gunst des Augenblicks" für einen Deal mit den USA nutzen,
sagte Friedlander. "Denn die Rahmenbedingungen für Europa und vor allem
für Deutschland sehen relativ gut aus - und die für die USA relativ
schlecht."
Trumps Politik habe die US-Wirtschaft geschwächt. "Es
ist kein Zufall, dass ausgerechnet der deutsche Aktienmarkt von Rekord
zu Rekord eilt", sagte Friedlander. "Ich glaube, Trump wird bald
begreifen müssen, was er mit seinen Zolldrohungen angerichtet hat."
Am
Mittwoch hatte ein US-Gericht die meisten der von Trump verhängten
Zölle für rechtswidrig erklärt. "Aber der Handelskrieg ist damit nicht
vorbei, am Ende wird der Supreme Court entscheiden", sagte Friedlander.
Bis dahin bleibe die Lage für Unternehmen chaotisch. Das könne für die
EU auch eine Chance sein, um Trump im Zollstreit Kompromissvorschläge
schmackhaft zu machen, so Friedlander. "Wenn er anbeißt, wäre das für
ihn ein Weg aus der Sackgasse."
Quelle: dts Nachrichtenagentur