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Filesharer geben laut Studie am meisten Geld für Musik aus

Archivmeldung vom 02.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Filesharer investieren am meisten in Musik. Bild: aboutpixel.de/mpdrei master
Filesharer investieren am meisten in Musik. Bild: aboutpixel.de/mpdrei master

Filesharer, die illegale Downloads aus dem Netz ziehen, geben gleichzeitig am meisten Geld für Musik aus. Die Musikdiebe investieren 75 Prozent mehr Geld in CDs und kostenpflichtige MP3s als jene Menschen, die keine illegalen Dateien im Web herunterladen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle britische Studie von Ipsos MORI, im Zuge derer laut Bericht des Independent 1.000 Personen mit Internetzugang zwischen 16 und 50 Jahren befragt wurden.

Allein in Großbritannien laden jährlich geschätzte sieben Mio. User illegal Musik aus dem Netz herunter. Laut der Erhebung gibt einer von zehn Internetnutzern zu, urheberrechtlich geschütztes Material illegal aus dem Web zu ziehen.

Geteilte Meinungen

Ausgehend von diesen Studienergebnissen sieht die Musikindustrie ausgerechnet in ihren besten Kunden den größten Feind. Die in Großbritannien geplanten Netzsperren für Filesharer könnten so der angeschlagenen Branche noch mehr Schaden zufügen, indem jene bestraft würden, die eigentlich das meiste Geld bringen.

Dieser Zugang werde der Regierung nicht dabei nützen, einer kränkelnden Musikindustrie wieder auf die Beine zu helfen, meint Peter Bradwell von dem ThinkTank Demos, der die Studie in Auftrag gegeben hat. "Politiker und Musikfirmen müssen begreifen, dass sich die Art des Musikkonsums geändert hat und Konsumenten nach niedrigeren Preisen und einfacherem Zugang verlangen", so Bradwell.

Anderer Auffassung ist man naturgemäß auf Seiten der Branchenvertreter. "Es gibt zahlreiche Studien zu diesem Thema, die das genaue Gegenteil feststellen", sagt IFPI-Sprecher Thomas Böhm gegenüber pressetext. Das habe zuletzt auch eine Studie im Auftrag der Britischen Regierung gezeigt, wonach die rund sieben Mio. Filesharer für einen jährlichen Umsatzausfall von zwölf Mrd. Pfund (13,7 Mrd. Euro) sorgen würden. "Auch wenn jemand im CD-Geschäft drei CDs kauft und drei an der Kassa vorbeischwindelt, entsteht Schaden. Man kann also nicht legal und illegal gegeneinander ausspielen", argumentiert Böhm. Von lizenzierten und bezahlten Downloads profitierten Kreative und Künstler. Es sei klar, dass Filesharing die Entwicklung der legalen Online-Musikshops beeinträchtige.

Filesharing als Entdeckungsreise

Menschen, die Musik im Web tauschen, sind jene, die an Musik interessiert sind, meint Mark Mulligan von Forrester Research. "Sie nutzen Filesharing, um Musik kennenzulernen." Die junge Generation sei nicht mehr an ein Konzept gewöhnt, bei dem für Musik bezahlt werden muss. "Man braucht ein Preislevel, das nicht spürbar ins Gewicht fällt", meint Mulligan.

Im Zuge der Umfrage wurden auch die Netzsperren thematisiert. 61 Prozent der illegalen Filesharer sagten demzufolge, sie würden die Finger von den Downloads lassen, wenn man ihnen mit dem Kappen des Internetzugangs drohte. 

Quelle: pressetext.austria (Claudia Zettel)

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