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Leerverkäufe, Bankster oder Menschenrest?

Archivmeldung vom 17.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Bei der Kür des Unworts des Jahres könnte es diesmal eine Formulierung zur Finanz- und Wirtschaftskrise treffen. Das Thema spiele bei den rund 2100 Einsendungen eine große Rolle, sagte der Initiator der sprachkritischen Aktion, Horst Dieter Schlosser.

So seien etwa «Notleidende Kreditinstitute», «Leerverkäufe» und «Bangster/Bankster», eine Mischung aus Banker und Gangster, unter den Vorschlägen. Zu seinen persönlichen Favoriten gehört aber eine Formulierung aus der Militärsprache: «Intelligente Wirksysteme» als Bezeichnung für Artillerie-Munition. Die Jury gibt ihre Entscheidung am Dienstag in der Frankfurter Universität bekannt.

Unter den Einsendungen sind 1119 verschiedene Vorschläge. Bei vielen fehle allerdings die Quellen-Angabe. «Aber es sind genügend Aufreger dabei», sagte Schlosser. Viele Vorschläge drehten sich auch um den neuen Gesundheitsfonds. Als Beispiele für die Medizinsprache nannte der emeritierte Sprachwissenschaftler den «morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich», einen offiziellen Terminus, der dafür stehe, dass Krankenhäuser für schwer kranke Patienten zusätzlich Geld bekommen. Unwortverdächtig seien auch «Betriebsstätten-Fälle» für Patienten in Arztpraxen und «Menschenrest» für Schwerstpflegebedürftige. Zu den persönlichen Favoriten Schlossers gehört auch die «Rentnerdemokratie», von der Ex- Bundespräsident Roman Herzog gesprochen habe.

Als Unwort werden sprachliche Missgriffe gesucht, die sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzen. Ziel der Aktion ist es laut Satzung, «für mehr sachliche Angemessenheit und Humanität im öffentlichen Sprachgebrauch zu werben». Neben dem eigentlichen Unwort werden meist noch andere Formulierungen gerügt, um zu sprachkritischer Reflexion anzuregen.

Das Unwort des Jahres wird zum 18. Mal bekanntgegeben. Im vergangenen Jahr war es die «Herdprämie». Ein Begriff, der Eltern diffamiere, die ihre Kinder zu Hause erziehen, anstatt einen Krippenplatz in Anspruch zu nehmen. 2006 rügten die Juroren «Freiwillige Ausreise», einen Behördenterminus für die Rückkehr abgelehnter Asylbewerber.

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