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Bill Gates plant Aufruf zu gemeinsamen Massnahmen zur Unterstützung der ärmsten Bauern der Welt

Archivmeldung vom 15.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bill & Melinda Gates Foundation
Bill & Melinda Gates Foundation

Bill Gates, Ko-Vorsitzender der Bill & Melinda Gates Foundation, wird am Donnerstag Regierungsbehörden, Privatspender, Forscher, landwirtschaftliche Vereinigungen, Umweltschützer und andere dazu auffordern, überlieferte Barrieren auszuräumen und gemeinsam die ärmsten Bauernfamilien der Welt dabei zu unterstützen, ihre Erträge und ihr Einkommen zu steigern und Hunger und Armut aus eigener Kraft zu überwinden.

Gates wird betonen, dass diese Bemühungen sich von den Bedürfnissen der Bauern selbst leiten lassen müssen und an die jeweiligen Bedingungen anzupassen sind. Sie müssen ausserdem zukunftsfähige Ansätze für die Wirtschaft und die Umwelt bieten.

Bei seiner Ansprache anlässlich der Vergabe des World Food Prize in Des Moines im US-Bundesstaat Iowa, bei der er sich erstmals in grösserem Rahmen dem Thema der landwirtschaftlichen Entwicklung zuwendet, wird Gates darlegen, welche Perspektive die Stiftung für die Zukunft verfolgt. Insbesondere geht es dabei um die Bereitstellung besseren Saatguts, Ausbildungsprogramme, Zugang zum Markt und Richtlinien, die Kleinbauern unterstützen. Gates wird ausserdem neun Zuschussprojekte der Stiftung in Höhe von insgesamt 120 Millionen USD vorstellen, die das Spektrum der Bemühungen verdeutlichen, die erforderlich sind, um Millionen von Kleinbauern zu ausreichenden Ernteerträgen zu verhelfen und ihnen so ein besseres, gesünderes Leben zu ermöglichen.

"Melinda und ich sind davon überzeugt, dass es keine bessere Methode gibt, Hunger und Armut in der Welt zu verringern, als Kleinbauern dabei zu unterstützen, ihre Ernteerträge zu steigern und ihre Produkte dem Markt zuzuführen", so Gates in einer Vorabfassung seiner Ansprache.

Dr. Gebisa Ejeta, der Preisträger des "World Food Prize", wird sich Gates nach der Rede auf dem Podium anschliessen. Dr. Gebisa ist ein bekannter Sorgum-Forscher aus Äthiopien, der für seine Arbeit bei der Entwicklung von Hybridvarianten, die dürreresistent sind und dem Striga-Unkraut widerstehen können, gewürdigt wurde. Diese Weiterentwicklungen haben dazu beigetragen, die Ernährung von Hunderten von Millionen Afrikanern sicherzustellen.

Die neuen Zuschussprojekte der Stiftung schliessen Subventionen für Hülsenfrüchte, die Stickstoff im Boden binden, für ertragreichere Sorghum- und Hirsevarianten und für neue Süsskartoffelvarianten ein, die gegenüber Schädlingen resistent sind und einen höheren Vitamingehalt haben. Ein anderes Projekt unterstützt die "Alliance for a Green Revolution in Africa" dabei, afrikanischen Regierungen bei der Entwicklung von Richtlinien zum Nutzen von Kleinbauern zu helfen. Weitere Hilfsprojekte zielen darauf ab, den Einsatz von Funkverbindungen und Handys bei der Verbreitung wichtiger Informationen für Bauern zu unterstützen, die Bereitstellung von Mahlzeiten für Schulkinder zu fördern, Schulungsprogramme und Ressourcen bereitzustellen, auf die afrikanische Regierungen bei der Regulierung von biotechnologischen Entwicklungen zurückgreifen können, und Bäuerinnen in Indien dabei zu helfen, ihre Anbauflächen und Wasserressourcen nachhaltig zu nutzen. Die Stiftung hat bisher Förderungsmittel in Höhe von 1,4 Milliarden USD für landwirtschaftliche Entwicklungsprojekte bereitgestellt.

Gates wird darauf eingehen, dass die Welt Inspiration aus der landwirtschaftlichen Transformation schöpfen kann, die sich zwischen den sechziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts in Lateinamerika und Asien vollzogen hat. Diese als "grüne Revolution" bekannte Entwicklung hat Hungersnöte abgewendet, Hunderten von Millionen Menschen das Leben gerettet und weitreichende wirtschaftliche Entwicklungen ausgelöst.

Gleichzeitig wird Gates Wissenschaftler, Regierungen und andere, die sich darum bemühen, die Erfolge der ursprünglichen grünen Revolution zu wiederholen, davor warnen, nicht die dabei begangenen Fehler zu wiederholen, die beispielsweise durch den übermässigen Einsatz von Düngemitteln und Überbewässerung verursacht wurden.

"Die nächste grüne Revolution muss noch grüner als die erste verlaufen", so Gates in der Vorabversion der Rede. "Sie muss sich an den Bedürfnissen von Kleinbauern orientieren und an die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten angepasst sein, und sie muss eine zukunftsfähige Perspektive für die Wirtschaft und die Umwelt eröffnen."

Laut Angaben der Weltbank sind drei Viertel von einer Milliarde Menschen, die in extremer Armut leben, von ihren landwirtschaftlichen Erträgen abhängig. Für über eine Milliarde Menschen in Entwicklungsländern ist Hunger ein Dauerzustand. Bauern in den ärmsten Gegenden der Welt müssen oft unter harten Bedingungen arbeiten. Dazu gehören beispielsweise ausgelaugte Anbauflächen, Schädlinge, Dürreperioden, Krankheiten und Wassermangel. Selbst wenn sie in der Lage sind, Überschüsse zu produzieren, fehlt ihnen oft der Zugang zu einem zuverlässigen Markt, auf dem sie ihre Produkte verkaufen können.

Trotz dieser Hürden gibt es Gründe zu Optimismus im Kampf gegen Hunger. Nach zwei Jahrzehnten im Schatten finden landwirtschaftliche Entwicklungsfragen erneut das Interesse der Welt. Die G20-Gruppe der führenden Spendernationen und Entwicklungsländer haben sich kürzlich dazu verpflichtet, 22 Milliarden USD zur Bekämpfung des weltweiten Hungers einzusetzen und dabei insbesondere Kleinbauern in Entwicklungsländern zu unterstützen.

"Es ist erfreulich, dass die Spendernationen sich diesem Thema zuwenden", so Gates in der Vorabfassung der Rede. "Aber wir müssen darauf bestehen, dass genau angegeben wird, was es mit den 22 Milliarden USD auf sich hat. Wie viel davon sind alte Mittel, was sind neue Mittel, wie bald steht das Geld zur Verfügung und wann werden weitere Schritte unternommen?"

Gates wird zwar betonen, dass entscheidende Durchbrüche im Kampf gegen Hunger und Armut in greifbarer Nähe sind. Gleichzeitig wird er jedoch auch warnend darauf hinweisen, dass Fortschritte in der Beseitigung weltweiten Hungers "durch einen ideologischen Zwiespalt gefährdet sind, der die gesamte Bewegung zu spalten droht." Laut Gates stehen auf der einen Seite Gruppen, die technologische Lösungen zur Ausweitung der landwirtschaftlichen Produktivität unterstützen, ohne dass Umweltgesichtspunkte und Nachhaltigkeit auf angemessene Weise berücksichtigt werden. Auf der anderen Seite befinden sich diejenigen, die negativ auf alle Anzeichen reagieren, dass der Schwerpunkt auf Produktivität gelegt wird.

"Es ist eine falsche Alternative - und eine Situation mit gefährlichen Konsequenzen für die Praxis", so Gates. "Wichtige Fortschritte werden dadurch blockiert. Es entstehen Feindseligkeiten zwischen den Leuten, die eigentlich zusammenarbeiten müssen. Und es wird schwierig, ein umfassendes Programm ins Leben zu rufen, das armen Landwirten hilft. Es ist ganz einfach eine Tatsache, dass sowohl Produktivität als auch Nachhaltigkeit von Bedeutung ist - und es gibt keinen Grund, warum nicht beides möglich sein sollte."

Gates wird erläutern, dass die Stiftung die Erforschung von Nutzpflanzen unterstützt, die Dürreperioden und Überschwemmungen überstehen können, damit arme Bauern besser für den Klimawandel gerüstet sind. Gemeinsam mit dem World Food Programme (WFP) fördert die Stiftung ausserdem einen bahnbrechenden Ansatz, der darauf abzielt, in Entwicklungsländern von Kleinbauern bereitgestellte Lebensmittel für die Nahrungsmittelhilfe zu kaufen. Im Rahmen dieses Programms hat WFP bereits 17.000 Tonnen an Lebensmitteln von Kleinbauern gekauft und dabei viele dieser Kleinbauern erstmals mit einem Absatzmarkt in Verbindung gebracht.

Gates wird betonen, dass die Stiftung keine der wissenschaftlichen Methoden bevorzugt. "Diese Technologien müssen natürlich rigorosen wissenschaftlichen Überprüfungen unterzogen werden, um sicherzustellen, dass sie ungefährlich und effektiv sind. Es ist die Pflicht von Regierungen, Bauern und Bürgern, aufgrund ausgezeichneter wissenschaftlicher Ergebnisse die beste und sicherste Methode zu wählen, um Nahrungsmittel für die eigenen bedürftigen Länder bereitzustellen", so Gates.

In seiner Rede wird Gates ausserdem Dr. Norman Borlaug, den Gewinner des Friedensnobelpreises für das Jahr 1970, würdigen, dessen wegweisende Arbeit zur Ausweitung der landwirtschaftlichen Produktion in Entwicklungsländern beigetragen hat. Dr. Borlaug verstarb am 12. September dieses Jahres.

"Der Tod von Dr. Borlaug ist Grund zur Trauer, aber sein Leben sollte uns optimistisch stimmen", so Gates. "Er hat der Menschheit nicht nur einen Weg gezeigt, wie der Erde mehr Nahrungsmittel abgewonnen werden können, sondern er hat auch bewiesen, dass es durch landwirtschaftliche Arbeit für arme Menschen möglich ist, ihr Leben zu verbessern. Erfreulicherweise gewinnt diese Lektion gerade wieder erneutes Interesse in der Welt."

Quelle: Bill & Melinda Gates Foundation

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