Rund 200 IS-Anhänger aus Deutschland offenbar verschollen
Archivmeldung vom 20.03.2025
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.03.2025 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićRund 200 Dschihadisten aus Deutschland sind offenbar in Syrien verschollen. Wie Correctiv unter Berufung auf deutsche Sicherheitsbehörden berichtet, könnten sie getötet worden sein oder aber sich an unbekannten Orten aufhalten.
Sie werden im Behördenjargon "Ghosts" genannt und stellen womöglich ein 
erhebliches Risiko dar. Unter ihnen sollen auch hochrangige Terroristen 
wie ein Deutsch-Schweizer sein, der die Attentäter für die IS-Anschläge 
in Paris am 13. November 2015 trainiert haben soll, bei denen 130 
Menschen starben.
Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011 
reisten nach offiziellen Angaben insgesamt 1.150 Personen aus 
Deutschland aus, um sich der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) 
anzuschließen. Ungefähr ein Drittel soll getötet worden sein. Mehrere 
Dutzend von ihnen leben seit Jahren in umzäunten Zeltlagern und 
Gefängnissen im Nordosten Syriens.
Wie Correctiv bereits Mitte 
Februar berichtet hatte, spitzt sich die Sicherheitslage in den Camps 
und Haftanstalten zu, seit US-Präsident Donald Trump die Mittel für die 
Entwicklungshilfe zusammengestrichen und die Behörde USAID lahmgelegt 
hat - was nach einer aktuellen gerichtlichen Entscheidung offenbar 
verfassungswidrig war. Denn die Kontrolle und Versorgung der Lager 
hängen zu wesentlichen Teilen von internationalen Hilfen ab.
In 
den kurdischen Gebieten im Nordosten Syriens leben mehr als 40.000 
Personen in zwei Zeltlagern, es soll sich überwiegend um Frauen und 
Kinder von IS-Kämpfern handeln. Zusätzlich gibt es mehrere Haftanstalten
 mit IS-Kämpfern.
Ob die Sicherheit in Lagern und Gefängnissen 
aufrechterhalten werden kann, ist nach Einschätzung von Beobachtern von 
kritischer Bedeutung für die Frage, ob die Terrormiliz sich neu 
formieren kann. Experten und Menschenrechtsorganisationen fordern seit 
Jahren, die ausländischen Staatsangehörigen in den Camps geordnet 
zurückzuholen. Davon ist derzeit aber keine Rede.
Offenbar ist 
auch die EU alarmiert: Laut einem Bericht des Magazins Politico trifft 
sich der diplomatische Arm der Europäischen Union - der Europäische 
Auswärtige Dienst - am Donnerstag zu einer Dringlichkeitssitzung, um zu 
diskutieren, wie in Zukunft mit den Zeltlagern Al Hol und Rodsch in 
Nordsyrien umgegangen werden soll. An dem Treffen sollen alle 
zuständigen Behörden und EU-Partner teilnehmen; es soll vor allem um die
 Frage gehen, wie verhindert werden kann, dass Terroristen in ihre 
Heimatländer zurückkehren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur


 
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
       
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