Klimaforscher Latif hält 1,5-Grad-Ziel für "de facto gerissen"
Archivmeldung vom 09.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer renommierte Klimaforscher Mojib Latif sieht nach der Prognose des EU-Klimadiensts Copernicus keine Chance mehr, das Ziel einer Beschränkung der Erderwärmung auf 1,5 Grad noch zu erreichen.
"Selbst, wenn Copernicus sagt, dass das 1,5-Grad-Ziel noch nicht
dauerhaft überschritten ist, müssen wir einfach davon ausgehen, dass mit
an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Temperaturen weiter
steigen werden und dass deswegen das Paris-Ziel von 1,5 Grad de facto
gerissen ist", sagte Latif den Zeitungen der "Mediengruppe Bayern"
(Dienstagausgaben).
Latif hält die Lage dennoch weiter für
beherrschbar. "Von Kollaps kann trotzdem keine Rede sein. Wir müssen uns
aber weiterhin anstrengen und dürfen nicht verzweifeln", so der
Klimaforscher. "Selbst wenn man über die zwei Grad geht - wofür sehr
viel spricht -, würde es sich lohnen, trotzdem deutlich unter drei Grad
zu bleiben. Im Moment sind wir fast auf Kurs drei Grad."
Latif
appelliert an die Parteien in Deutschland, keine Debatte über das Ziel,
2045 klimaneutral zu werden, zu führen. "Wir haben gesagt, wir wollen
bis 2045 klimaneutral werden. Und das sollte jetzt die neue
Bundesregierung nicht aufweichen und nach hinten verschieben."
Quelle: dts Nachrichtenagentur