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Grundstein für 1. Solarheizkraftwerk in Deutschland gelegt

Archivmeldung vom 23.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Gleich zweimal mussten die zahlreichen Vertretern aus Politik und Wirtschaft kräftig mit anpacken. Am Freitag, 20. Juni, erfolgte der erste Spatenstich für das erste CO2-neutrale Wohnbaugebiet in Rheinland-Pfalz und wenig später wurde der Grundstein für das bundesweit erste Solarheizkraftwerk (SHKW) gelegt.

Mit Energiekosten von monatlich nur 11 Euro für ein Einfamilienhaus hat das Bauprojekt erneut zahlreiche Medienvertreter in die Eifel gezogen. Der Grund: Die ständig steigenden Öl- und Gaspreise können die 45 Bauherren im CO2-neutralen Wohnbaugebiet „Im Brodschrank“ im Eifelkreis Bitburg-Prüm schon bald außer Acht lassen.
Der luxemburgische Projektentwickler und Investor Innovat plant auf einer Fläche von rund 3.000 Quadratmetern das erste Solarheizkraftwerk Deutschlands als ein ökologisches Modellprojekt. Mit einer thermischen Solaranlage bestehend aus Vakuum-Kollektormodulen werden in einem Systemkreislauf Heizwärme und Warmwasser erzeugt und gespeichert. Über ein Nahwärmenetz wird die Energie auf die 45 Häuser im fünf Hektar großen Neubaugebiet verteilt. Mit zusätzlichen Wärmepumpen, hoch wärmegedämmten Wasserspeichern und einer Photovoltaikanlage wird der komplette Wärmeenergiebedarf für die im Niedrigenergiestandard „KfW 40“ gebauten Häuser gedeckt. Mit dieser Vorgabe ist das Projekt einmalig in Deutschland und ein innovatives Modell für CO2-neutrales Bauen und Wohnen. „Nach nunmehr zweieinhalb Jahren Planungs- und Projektierungszeit freuen wir uns darauf, das Projekt mit unseren Partnern zu realisieren. Hier beweisen wir, wie innovativ und technologisch gut ausgestattet auch kleine und mittelständische Unternehmen in unserer Region sind. Es wird das erste Solarheizkraftwerk Deutschlands sein, ich bin aber schon jetzt überzeugt, dass viele weitere folgen werden“, freut sich Ewald Schares vom Projektentwickler Innovat über den Start.

Energieeffizientes Bauen und Wohnen mit Vorbildfunktion

Das Ziel, ein Wohnbaugebiet kostengünstig und umweltschonend mit solarer Nahwärme zu versorgen, könnte tatsächlich bald Schule machen. Denn das Projekt findet auch Unterstützung im rheinland-pfälzischen Umweltministerium. Der Referatsleiter für Energie und Klimaschutz, Prof. Dr. Karl Keilen, sagte bereits in einem Interview mit der Nachrichtenagentur ddp: „Stimmen die Berechnungen, dann werden wir das Projekt voraussichtlich finanziell fördern.“ Das SHKW könne der zukünftige Lösungsansatz für Neubaugebiete mit hohem Energiestandard sein.

Mittlerweile hat Ewald Schares auch Unterstützung auf europäischer Ebene gefunden. Der EU-Parlamentarier Dr. Jorgo Chatzimarkakis (FDP) gehört zum Kreis der überzeugten Unterstützer des Projektes: „Ich werde mich bei den entsprechenden Stellen der EU-Kommission dafür einsetzen. Ich war Berichterstatter des Europäischen Parlaments für das Programm „Intelligente Energie“ der Europäischen Union. Das Projekt in Roth an der Our hat Vorbildcharakter für die gesamte EU. CO2 - Reduzierung ist das Thema der nächsten 20 Jahre“, so Chatzimarkakis. In der Union gibt es bereits ähnliche Projekte, wie beispielsweise die Förderung und Entwicklung marktfähiger Passivhäuser. Wegen des hohen Anteils von Gebäuden am CO2-Ausstoß bestehe ein enormes Potential zur Verwirklichung der CO2-Minderungspläne in den EU-Mitgliedsstaaten. „Wir wollen hier unseren Anteil leisten und neue Perspektiven für die regenerative Energieversorgung aufzeigen“, erklärt Innovat-Geschäftsführer Ewald Schares seine Investitionen. „Wir wollen die einmalige Chance nutzen, mittels eines Solarkraftwerkes über ein Nahwärmenetz die Wohngebäude mit Energie zu versorgen und dabei die Kosten für den Wärmebedarf auf zehn Jahre festzulegen“, fügt Schares hinzu.

Partner aus der Großregion Trier-Luxemburg und internationale Fachkomepetenz

Mit dem Architekturbüro archi-kontor aus Trier wurde ein erfahrenes Planungsbüro eingebunden. Dieter Kontor gehört zu den Pionieren für Passivhauskonstruktionen und energieeffizientes Bauen und Wohnen in der Region. „In diesem Projekt können wir unsere langjährige Erfahrung umfassend einbringen“, bestätigt Dieter Kontor. Die Umweltverträglichkeit spielte von Anfang an eine große Rolle im Projekt. Mit dem Diplom-Geographen und Landschaftsplaner Joachim Sautter, vom Architekturbüro Karnatz-Bock & Hower aus Trier stand ein weiterer Experte zur Seite. Die komplette Entwurfs- und Genehmigungsplanung lag in den Händen des Ingenieurbüros Deges & Bah aus Trier. Nach der Ausschreibungsphase wird das Ingenieurbüro die örtliche Bauleitung bis zum Abschluss der Arbeiten durchführen. Das Unternehmen Holzbau Anton aus Morbach-Bischofsdrohn wird die ersten Passiv- und Niedrigstenergiehäuser in Roth a. d. Our bauen. Weitere Partner im Bereich des energieeffizienten Bauens unterstützen das Projekt. Insgesamt drei luxemburger Unternehmen sind beteiligt. Steffen Holzbau aus Grevenmacher bietet Ingenieurbauten aus Holz und das Unternehmen SolarWood aus Folkendange baut Solarkollektoren für die Stromerzeugung. Im Solarheizkraftwerk werden die von SolarWood entwickelten gebäudeintegrierten Photovoltaikmodule eingebaut. Das Unternehmen Z.D.K. Langer aus Echternach wird die komplette Holzrahmenkonstruktion für das SHKW bauen, natürlich ebenfalls im Niedrigenergiestandard. „Hier arbeiten wir in einem neuen Netzwerk für energieeffizientes Bauen und Wohnen mit zahlreichen innovativen Unternehmen aus der Großregion zusammen“, erklärt Geschäftsführer Günther Langer. Mit dem Bauunternehmen Kläs aus Irrel wurde eine weitere erfahrene Firma aus der Region eingebunden. „Wir sind stolz Partner in diesem innovativen Bauprojekt zu sein“, so Geschäftsführer Ewald Kläs.

Mit dem Unternehmen REHAU konnte ein international erfahrener Partner für übergreifende Systemlösungen zu energieeffizientem Bauen und regenerative Energien überzeugt werden. Für das Nahwärmenetz hat REHAU die komplette Projektplanung übernommen. Dabei kommen beispielsweise für den Wärmetransport vom SHKW zu den einzelnen Wohnhäusern das selbst entwickelte Rohrsystem RAUTHERMEX zum Einsatz. Mit über 15.000 Mitarbeitern ist das Unternehmen an 170 Standort rund um den Globus vertreten. Ganz im Zeichen von zahlreichen ökologischen Produktinnovationen beteiligt sich die Firma Olymp aus Österreich. Mit thermischen Solaranlagen auf der Basis von Solarvakuumröhren und Gesundheizsystemen mit innovativen Speichersystemen hat sich das Tiroler Unternehmen seit Jahren in ganz Europa einen Namen gemacht.

Modellprojekt für nachhaltige Dorfentwicklung

Der Diplom-Ingenieurin und Planerin, Rosa Vollmuth, aus Kanzen kommt im Bauprojekt eine ganz besondere Rolle zu. Als so genannte „Moderatorin“ wird sie das Zusammenleben und die Kommunikation zwischen den Dorfbewohnern und den Familien im Neubaugebiet fördern. „Die neuen Mitbürger sollen für die Dorfgemeinschaft gewonnen werden und von Anfang an soll ein Gefühl der Heimat und Verbundenheit mit der Region geschaffen werden,“ erklärt Rosa Vollmuth das Ziel ihrer Arbeit. In der Praxis bedeutet dies, neue ehrenamtliche Aktivitäten in der Dorfentwicklung zwischen Neubürgern und Alteingesessenen zu fördern. Gemeinsame bauliche und kulturelle Projekte sollen im Ortskern und im Neubaugebiet entstehen. Rosa Vollmuth wird Begrüßungsveranstaltungen organisieren und Fachberatungen anbieten. Die Themen reichen dann von der regionaltypischen Gartengestaltung bis zur Farbgestaltung der Gebäude in Abstimmung mit den Nachbarn. Gemeinsame Baumpflanzaktionen und der Kinderspielplatzbau gehören ebenfalls dazu. „Familien sind die Zukunft des Dorfes und oft wird wenig mit den Neubürgern kommuniziert, hier wird ein neuer Weg der Dorfentwicklung beschritten“, so Rosa Vollmuth.
Ihr Planungsbüro kann auf eine umfassende Kompetenz zurückblicken. Bereits mehrfach wurde die Diplom-Ingenieurin für ihre Arbeit ausgezeichnet. So belegte die von ihr betreute Gemeinde Kanzen den ersten Platz im Dorferneuerungswettbewerb Rheinland-Pfalz und auf europäischer Ebene sogar einen guten zweiten Platz.

Energieeffizientes Bauen und Wohnen als Standard

Der Investor aus dem luxemburgischen Berdorf trägt die kompletten Erschließungskosten. Innovat-Geschäftsführer Ewald Schares hat energetische Mindeststandards für die neuen Wohnhäuser vorgegeben. Energieeffizientes Bauen ist die Leitidee für das fünf Hektar umfassende Baugebiet „Im Brodschrank“. Niedrigenergiestandards werden zum Beispiel durch das so genannte „KfW40-Haus“ realisiert. Der Heizwärmebedarf (Primär-Energiebedarf) beträgt für diesen Haustyp pro Jahr maximal 40 Kilowattstunden pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche. „Wir wollten ein ökologisches Gesamtkonzept bieten, das sich für den Bauherren mit niedrigen Energie- und Versorgungskosten rechnet“, sagt Ewald Schares. Auch die kleine Eifelgemeinde Roth an der Our hat den ersten Spatenstich und die Grundsteinlegung kräftig mitgefeiert. Ortsbürgermeister Hans-Leo Hunewald begleitet die Planungen schon seit mehreren Jahren: „Nach intensiven und nicht ganz einfachen Beratungen, steht der Erschließungsvertrag mit dem Investor. Eine Menge Arbeit wurde vom Ortsgemeinderat geleistet, um dieses Ziel zu erreichen. Wir stellen hier unsere Zukunftsfähigkeit unter Beweis“, freut sich Hunewald schon jetzt auf die Neubürger aus dem Wohnbaugebiet. Die Kosten für die Erschließung und das SHKW werden rund 5,5 Millionen Euro betragen. Ingesamt wird das Investitionsvolumen auf rund 15 Millionen Euro geschätzt. Die Bauherren erhalten einen Energiepreis von 0,03 Euro pro Kilowattstunde und dieser bleibt über einen Zeitraum von zehn Jahren zugesichert. 25 Baugrundstücke sind bereits verkauft und dies geschah schon vor dem ersten Spatenstich.

Quelle: Innovat S.A.R.L.

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