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Die Welt würde Obama als US-Präsidenten wählen

Archivmeldung vom 06.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Welt hat sich bereits entschieden: Wenn am 4. November auch Menschen ohne amerikanische Staatsbürgerschaft den Präsidenten der USA wählen dürften, würden sie sich für Barack Obama entscheiden.

Dies ergab die repräsentative Reader's Digest Weltumfrage (November-Ausgabe), für die mehr als 17.000 Menschen in 17 Ländern auf allen Kontinenten befragt wurden. In Deutschland liegt der Kandidat der Demokraten besonders deutlich vor seinem republikanischen Konkurrenten John McCain: 85% der Deutschen würden Obama wählen, nur in den Niederlanden ist die Zustimmung mit 92% noch größer. In Ländern wie Frankreich, Spanien und Australien liegt die Zustimmung bei rund 75 Prozent.

Für Experten kommt die klare Kräfteverteilung nicht überraschend: "Die Deutschen möchten Amerika wieder lieben. Obama mit seinem Charisma und seinem Versprechen vom Wandel gibt ihnen Hoffnung dazu", sagt Jan-Friedrich Kallmorgen, Gründer und Vorstand der Atlantischen Initiative mit Sitz in Berlin.

Obama kommt vor allem bei den jungen Leuten gut an. "Wie John F. Kennedy hat Obama das Potenzial, zu einem Popstar der Politik zu werden, wobei sich seine Wirkung nicht allein aus seinen politischen Positionen erklärt", betont Andreas Etges, Professor für nordamerikanische Geschichte an der Freien Universität Berlin. Zugleich warnt er vor allzu großen Erwartungen, denn der afroamerikanische Kandidat habe eine ähnliche Fallhöhe wie einst Kennedy: "Ein Präsident Obama würde seine Anhänger im In- und Ausland, die ihn als eine Art Heilsbringer sehen, fast zwangsläufig enttäuschen müssen."

Die große Abneigung gegenüber John McCain führen die Fachleute auf die weit verbreitete Ablehnung des aktuellen republikanischen US-Präsidenten George W. Bush und dessen Politik zurück - gerade auch im Hinblick auf den Krieg im Irak. So würden sich, wenn die Deutschen wählen dürften, nur sieben Prozent für McCain entscheiden, auch in Frankreich käme der Kandidat der Republikaner nur auf zehn Prozent. So klar die Umfragewerte außerhalb Amerikas sind, so diffus ist die Lage im Land selbst. Dort ist das Rennen zwischen den beiden Kandidaten nach wie vor offen.

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch weitere Ergebnisse der Reader's Digest Weltumfrage: Je nach Land ergibt sich ein ganz unterschiedliches Meinungsbild, wenn es um die wichtigsten Themen der Weltpolitik geht. Für die US-Amerikaner stehen Weltwirtschaft, Irak-Krieg und der Kampf gegen den Terrorismus weit vor dem Umweltschutz. In Deutschland hingegen antworteten 29% auf die Frage nach dem drängendsten globalen Thema mit Umweltschutz. Aber auch die Menschenrechte sowie das Thema globale Armut beschäftigen die Deutschen sehr. Franzosen und Spanier hingegen sorgen sich am meisten um die soziale Gerechtigkeit, die Russen setzen die Terrorgefahr über alles.

Und wer soll in den USA diese weltweiten Probleme lösen? Das trauen die Amerikaner offenbar eher John McCain zu, gerade wenn es um den Kampf gegen den Terrorismus geht. Im Ausland hingegen glaubt man, dass Barack Obama die besseren Strategien hätte. Fazit von John Fredericks, Umfrageleiter bei Reader's Digest: "Die überwältigende Mehrheit ist für Barack Obama - außer in dem Land, wo er tatsächlich kandidiert."

Das Bild der USA ist bei den Befragten weniger negativ, als man aufgrund des weltweit nach wie vor äußerst umstrittenen Irak-Kriegs vermuten könnte. "Es wird ganz entscheidend vom jeweiligen Präsidenten geprägt: von seiner Politik, aber auch von seinem Auftreten und seiner Rhetorik", sagt Professor Etges. Auf die Frage, ob sie sich - mit Blick auf die aktuelle Regierung - eher als neutral, anti- oder proamerikanisch einschätzen, antworten die meisten Befragten trotzdem mit "neutral". Danach befragt, wer von den beidenen Kandidaten das Image der USA in der Welt eher verbessern würde, sehen die allermeisten Obama vorn.

Für viele Menschen auf der Welt gelten die USA immer noch als das Traumland der unbegrenzten Möglichkeiten. Durchschnittlich ein Drittel der Menschen in den untersuchten Ländern würden gerne in die USA umziehen, wenn sie die freie Wahl hätten. In Indien sind es sogar 73% und in Südafrika 65%. Dagegen haben in Deutschland nur 20% der Befragten den Wunsch geäußert, auf der anderen Seite des Atlantiks leben zu wollen.

Methode der Reader's Digest Weltumfrage

Das international tätige Umfrageinstitut Synovate führte die repräsentativen Befragungen im Juni und Juli 2008 durch. Die Fragen wurden sowohl online als auch in Telefon- und Direktinterviews an insgesamt mehr als 17.000 Personen gestellt. In Deutschland wurden 1004 Teilnehmer telefonisch befragt. Die Fehlerquote beträgt etwa drei Prozent.

Tabelle mit ausgewählten Ergebnissen

    Angenommen, Sie könnten bei der nächsten Wahl des amerikanischen Präsidenten ihre Stimme abgeben - wen würden Sie wählen?

Land                  John McCain  Barack Obama
USA                                38%            36%
Niederlande                    8%            92%
Deutschland                    7%            85%
Taiwan                            6%            81%
Brasilien                      11%            78%
Australien                    10%            76%
Spanien                         13%            76%
Frankreich                    10%            75%
Finnland                        13%            71%
Großbritannien              14%            70%
Mexico                          25%            70%
Südafrika                      26%            70%
Indonesien                    17%            67%
Polen                            19%            65%
Kanada                          14%            64%
Indien                          26%            61%
Russland                        17%            52%

Quelle: Reader's Digest Deutschland

 

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