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Psychologe: Defizite bei Gerichtsgutachten nicht nur regionales Problem

Archivmeldung vom 05.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Für den Psychologen Stefan Stürmer ist die in seiner Studie festgestellte mangelnde fachliche Qualität psychologischer Gutachten für Familiengerichte nicht nur ein regionales Problem. "Das Bundesjustizministerium ist informiert. Diese Woche setzen wir uns zusammen", sagte Stürmer im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus".

Stürmer und seine Kollegin Christel Salewski hatten mit ihrem Team alle 116 Gutachten aus den Jahren 2010 und 2011 untersucht, die an vier Amtsgericht des OLG-Bezirkes Hamm in Auftrag gegeben worden waren. Bei den meisten Gutachten in Sorgerechts- und Umgangsrechts-Streitigkeiten sei dabei "keinerlei wissenschaftliche Methodik zu erkennen", so der Professor der Fernuniversität Hagen. Die meisten Gutachten entsprächen nicht den fachlichen Standards. "Sie hätten nicht verwendet werden dürfen", so Stürmer, der sich schockiert über das Ergebnis der Studie zeigte. "Zum Teil wurden Versatzstücke aus Gesprächen zu beliebigen Interpretationen zusammengefügt."

Die Mehrzahl der Gerichte entscheidet auf der Grundlage der rechtspsychologischen Gutachten über das Schicksal von Familien. "Schlimmstenfalls kam es zu Fehlentscheidungen - was natürlich dramatisch in die Lebenswege von Kindern und Eltern eingreift", so Stürmer. Er forderte, dass Richter bei der Auswahl von Gutachtern nicht mehr auf Allgemeinpsychologen, sondern nur noch ausschließlich auf rechtspsychologisch zertifizierte Psychologen zurückgreifen sollen. "Dies sollte gesetzlich geregelt werden."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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