Minenjagdboot "Datteln" kehrt von NATO-Einsatz zurück
Am Freitag, den 20. Juni 2025 um 9 Uhr, kurz vor Beginn der Kieler Woche kehrt das Minenjagdboot "Datteln" in seinen Heimathafen Kiel zurück. Insgesamt sechs Monate war das Boot Teil des Ständigen NATO-Verband SNMCMG 1 (Standing NATO Mine Countermeasures Group 1) und in den Manövern Baltic MCM Ex 2025, Open Spirit und BALTOPS involviert.
Unter dem Kommando von Fregattenkapitän Marcus Fiene haben die 42 Männer und Frauen der Besatzung rund 12.000 Seemeilen zurückgelegt und neben Helsinki, Kopenhagen, Karlskrona und Visby etliche weitere Häfen in der Ostsee angesteuert. "Die fast kontinuierliche Präsenz von russischen Einheiten, gerade beim Aufenthalt in Seegebieten östlich von Bornholm, hat der Besatzung ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit abgefordert.
Ein besonderes Ereignis war der Besuch in Visby. Hier wurde in Zusammenarbeit mit der Schwedischen Marine eine Absuche des gesamten Hafens und des Meeresbodens im Bereich der Liegeplätze durchgeführt, bevor die Einheiten am Nachmittag eingelaufen sind," so Fregattenkapitän und Kommandant Marcus Fiene.
Für die Besatzung der "Datteln" heißt es nun, die Zeit Zuhause und die Kieler Woche zu genießen. Der Urlaub beginnt für die meisten dann kurz vor dem Beginn der Sommerferien in Schleswig-Holstein. Die "Datteln" wird in den nächsten Monaten weiterhin in einer erhöhten Bereitschaftsstufe sein, um bei Bedarf erneut im Rahmen verstärkter Präsenz in Ost- und Nordsee zu unterstützen.
Hintergrundinformationen
Die NATO unterhält vier ständige maritime Einsatzverbände, die von den Mitgliedsstaaten mit Schiffen und Booten besetzt werden und gemeinsam mit Luft- und Landstreitkräften sowie Spezialeinheiten die 2002 aufgestellten NATO-Eingreifkräfte NATO Response Force (NRF) bilden.
Die Einheiten in diesen Verbänden haben ein mehrmonatiges Ausbildungsprogramm absolviert und sind auf hohem Ausrüstungs- und Ausbildungsstand. Sie können nach entsprechenden NATO- und nationalen Beschlüssen schnell verlegt werden und stehen für Operationen im Rahmen des Krisenmanagements genauso zur Verfügung, wie für Maßnahmen der kollektiven Verteidigung. Sie unterstehen dem Oberbefehl des NATO - Befehlshabers in Europa (Supreme Allied Commander Europe, SACEUR). Die NATO Response Force wurde auf Beschluss der Mitgliedsstaaten 2014 um eine als "Speerspitze" bekannte Very High Readiness Joint Task Force erweitert, zu der auch die maritimen Einsatzgruppen zählen.
Die Zusammenziehung zu einer NRF dient außerdem der gemeinsamen Ausbildung und Qualifizierung, weshalb die Verbände regelmäßig an Manövern unter NATO-Führung oder auf Einladung einzelner Mitgliedsstaaten teilnehmen. Die SNMCMG 1 operiert ganzjährig überwiegend in Nord- und Ostsee und angrenzenden Seegebieten. Der Verband hat den Auftrag, einsatzbereit in See zu stehen und dabei alle Aspekte der Minenkampfführung zu trainieren. Sie demonstrieren die Entschlossenheit und den Zusammenhalt der Allianz und vertiefen durch Hafenbesuche und Austauschprogramme die Kooperation mit Partnerstaaten.
Manöver und Ausbildung sind aber nur eine Aufgabe der NATO-Boote. Sie sichern die Seewege durch Präsenz und Minenabwehr und werden auch zu Historic Ordnance Disposal Operations (HOD) oder Altlastenbeseitigung in Nord- und Ostsee eingesetzt. Dabei identifizieren oder beseitigen sie Seeminen, Torpedos und Bomben aus den Weltkriegen oder dem Kalten Krieg, die bis heute eine Gefahr für die Seeschifffahrt darstellen.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine (ots)