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Essener Generalvikar Pfeffer fordert wegen hoher Austrittszahlen "ernsthafte Erneuerung der Kirche"

Archivmeldung vom 05.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Kindesmissbrauch in der Kirche hat eine lange Tradition - und nicht nur dort! (Symbolbild)
Kindesmissbrauch in der Kirche hat eine lange Tradition - und nicht nur dort! (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Nach der Bekanntgabe eines Anstiegs der Kirchenaustritte in Nordrhein-Westfalen um 65 Prozent von 2017 bis 2019 fordert der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer eine "ernsthafte Erneuerung unserer Kirche".

Daran führe kein Weg vorbei, sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe). Ohne sich zu den jüngsten Zahlen konkret äußern zu wollen, bestätigten diese die von ihm wahrgenommene Stimmungslage, so Pfeffer weiter. Die Austrittswelle habe mittlerweile "die Treuesten der Treuen" erfasst. "Darum bin ich froh, dass die Erneuerungsdebatten nun doch immer offener und deutlicher voranschreiten." Pfeffer begrüßte in diesem Zusammenhang ausdrücklich den als Reformprozess von Bischöfen und Laien gestarteten "Synodalen Weg". Die katholische Kirche müsse lernen, "in der modernen, pluralen und freiheitlichen Welt wirklich anzukommen." Allerdings habe eine "Minderheit" genau davor Angst und wolle "mit aller Macht jegliche Entwicklung verhindern".

Der Religionssoziologe Detlef Pollack vom Exzellenz-Cluster "Religion und Politik" der Universität Münster nannte eine empfundene Nutzlosigkeit der Kirche als "vielleicht wichtigsten Grund" für den Kirchenaustritt. Immer mehr Menschen hätten "das Gefühl, die Kirche nicht zu brauchen". Ähnlich äußerte sich die Erfurter Dogmatik-Professorin Julia Knop: "Ein Austritt ist Ansage, für das eigene Seelenheil und im normalen Alltag keine Kirche (mehr) zu brauchen. Ein Austritt ist damit zugleich eine Absage an das Selbstverständnis der katholischen Kirche, für Seelenheil und Alltag der Gläubigen bedeutsam, vielleicht sogar unverzichtbar zu sein." Der Freiburger Religionssoziologe Michael Ebertz führte den sprunghaften Anstieg der Austritte nicht zuletzt auf die Form innerkirchlicher Debatten zurück.

"Wenn Christen - bis in höchste Ämter - in schlechtem Stil und unanständiger Wortwahl übereinander herfallen, denken sich viele: Da stimmt doch alles nicht mehr", sagte Ebertz dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Das seit Herbst 2019 auf der Ebene der Bischofskonferenz diskutierte Vorhaben, Opfer sexueller Gewalt, begangen von Priestern, aus Kirchensteuer-Mitteln zu entschädigen, habe die Wut und Empörung noch einmal gesteigert, so Ebertz. "Der Bogen ist längst überspannt, aber irgendwann bricht er."

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)


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