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Schäuble schließt Absage der Rad-WM nicht aus

Archivmeldung vom 06.07.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.07.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble schließt eine Absage der Straßen-Weltmeisterschaft im Radsport nicht aus, die im September in Stuttgart stattfinden soll: "Die WM in Stuttgart ist in einer kritischen Situation. Es ist nicht auszuschließen, dass auch die lokalen Organisatoren alles überdenken", sagte Schäuble in einem Gespräch mit dem "Tagesspiegel" (Samstag-Ausgabe).

"Stuttgart will sicher nicht seinen Ruf als Sportstadt riskieren, indem es die letzte spektakuläre Veranstaltung einer im Dopingsumpf untergehenden Sportart ausrichtet." Die Straßen-WM sei jedenfalls noch lange nicht über den Berg. "Ich phantasiere jetzt mal: Vielleicht kommt man sogar zu der Erkenntnis, dass man für einen Neuanfang eine spektakuläre Absage braucht."

Das Bundesinnenministerium will die WM eigentlich mit 150 000 Euro unterstützen, hält die Fördermittel aber derzeit zurück. "Wir werden keine öffentlichen Mittel für eine WM bereitstellen, die das Doping fördert. Wenn die Rad-WM noch verantwortbar sein will, muss sie sichtbar anders sein als andere Radsport-Ereignisse", sagte Schäuble dem "Tagesspiegel." Am Montag wird sich Schäuble mit den Präsidenten des internationalen und des deutschen Radsport-Verbandes, Pat McQuadi und Rudolf Scharping, treffen und sich von ihnen ihr Konzept erläutern lassen. Der Minister schlug vor, die Dopingkontrollen in Stuttgart von der Welt-Anti-Doping-Agentur durchführen zu lassen. "Das fände ich besser, als wenn das die Fachverbände übernehmen."

Das Geständnis von Erik Zabel bewertet der Minister kritisch: "Ich will ja niemandem zu nahe treten, aber es stört mich schon, dass man einfach so über Doping hinweggeht. Diese Geständniskultur wird immer fragwürdiger, wenn Radprofis damit Geld verdienen, dass sie die Wahrheit sagen." Das öffentliche Interesse richte sich auf Sensationen. "Dabei muss man doch sagen: Die Tour de France ist nicht nur die Tour der leiden, sondern auch die Tour der Todesopfer."

Anschauen wird sich Schäuble die Tour jedenfalls nicht. "Inzwischen ist mir die Freude genommen, weil man nicht mehr glauben mag, dass es noch mit rechten Dingen zugeht. Ich habe keine Lust mehr auf die Tour de France." Alle Leistungen stünden unter Verdacht. "Der Rudolf Scharping kann einem ja leid tun. Der ist ein begeisterter Radsportler, aber nun ist er Radsport-Präsident und wird von dieser Doping-Geschichte überrollt."

Das neue Gesetz zur Dopingbekämpfung in Deutschland sei nicht das Maximum, sondern sogar das Optimum, sagte der Minister. Die deutschen Behörden hätten nun die gleichen Mittel und Befugnisse zur Aufdeckung von Doping-Netzwerken wie die Spanier in der Affäre um den Arzt Eufemiano Fuentes. Der CDU-Politiker lehnte eine weitere Verschärfung etwa in Form eines Straftatbestands Sportbetrug ab: "Es gibt keine juristisch saubere Formulierung für Sportbetrug", sagte er. Jedoch fehle ihm auch der politische Wille, um nach einer solchen Formulierung zu suchen. "Die Strafbarkeit menschlichen Verhaltens muss im Recht die Ausnahme sein." Auf die Frage, ob der Sport alles gegen Doping tut, was er tun kann, sagte Schäuble: "Ich glaube nicht, dass wir in einer Situation sind, in der man solche Güteerklärungen abgeben kann."

Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel

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