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DOSB überprüft drei deutsche Olympia-Trainer

Archivmeldung vom 21.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Drei deutsche Olympia-Trainer haben offenbar gegen eine Ehrenerklärung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) verstoßen. Das geht aus Unterlagen hervor, die dem ZDF vorliegen.

Demnach haben Norbert Warnatzsch (Schwimmen), Klaus Schneider und Klaus Baarck (Leichtathletik) zu DDR-Zeiten junge Sportler mit Dopingmitteln versorgt.

Warnatzsch, der derzeit Trainer der Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen ist, soll sich 1977 an einem Großversuch mit dem Anabolikum Turinabol beteiligt haben, bei dem auch minderjährige Athleten gedopt wurden. In der Anweisung für den Doping-Großversuch, an dem auch die "Trainingsgruppe Warnatzsch" teilnahm, heißt es: "Bei Sportlern unter 18 Jahren wird die Legende Verabreichung von Vitaminen angewendet, das heißt, alles geschieht ohne Wissen der Betreffenden. Sportler über 18 Jahre werden in die Problematik einbezogen und vom Trainer mündlich zum Schweigen verpflichtet."

Zur "Trainingsgruppe Warnatzsch" gehörte der ehemalige Silbermedaillengewinner der 4x200-Meter-Staffel der DDR, Detlev Grabs. Grabs, damals erst 16 Jahre alt, lehnte gegenüber dem ZDF eine Stellungnahme ab. Ein anderer Schwimmer des Teams bestätigte dagegen, dass er von Warnatzsch Turinabol erhielt.

Klaus Schneider, heute Betreuer der Kugelstoßerin Nadine Kleinert, soll nach den Dokumenten, die dem ZDF vorliegen, in den achtziger Jahren die Leichtahtletin Kathrin Neimke ebenfalls mit Turinabol gedopt haben. Dies habe Neimke Ende der 90er Jahre gegenüber der Polizei ausgesagt. Auch Klaus Baarck, der Bundestrainer der deutschen Siebenkämpferinnen, steht unter dem Verdacht, an einem Dopingprogramm beim SC Neubrandenburg teilgenommen zu haben, gemeinsam mit seinem damaligen Trainerkollegen Dieter Kollark. Diesen hatte der DOSB wegen seiner erwiesenen Dopingvergangenheit nicht zu den Olympischen Spielen nach Peking mitgenommen.

Baarck, Schneider und Warnatzsch durften teilnehmen, weil alle drei Trainer gegenüber dem Deutschen Olympischen Sportbund in einer Ehrenerklärung versichert hatten, sie hätten "zu keinem Zeitpunkt Sportlerinnen oder Sportlern Substanzen weitergegeben, zugänglich gemacht, rezeptiert oder appliziert oder Methoden angewandt, die gegen die jeweils gültigen nationalen oder internationalen Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen haben." Interviewanfragen des ZDF an alle drei Trainer blieben unbeantwortet.

Der Chef de Mission der Deutschen Olympiamannschaft und DOSB-Generaldirektor, Michael Vesper, sagte dem ZDF, die Dokumente seien "der Auszug aus einer Akte eines IM, die die Sichtweise dieses IM darstellt. Mindestens würde unsere Kommission, die Steiner-Kommission, auch die Sichtweise von Herrn Warnatzsch dazu hören." Dies habe sie vor der Abreise aber nicht gemacht. Vesper sagte dem ZDF, die Kommission werde die neuerlichen Vorwürfe gegen alle drei Trainer prüfen, dies sei nicht einfach: "Wir haben keine Ermittlungsbehörden als DOSB. Wir sind auf Hinweise angewiesen. Sobald wir Hinweise bekommen, gehen wir solchen Hinweisen auch nach."

Quelle: ZDF

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