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3. Liga: "Es hat mich noch nie so erwischt" - Die Verlierer im Türkgücü-Gau sind immer noch sauer

Archivmeldung vom 30.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
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Bild: Bundesliga

Viel Kampf, kaum Chancen, keine Tore beim 0:0 des stark abstiegsbedrohten SC Verl im Nachholspiel gegen den FSV Zwickau, der sich zentimeterweise Richtung Klassenerhalt bewegt. Mehr Aufregung gibt es nach wie vor in der gesamten Liga und darüber hinaus um das Saison-Aus vom Pleite-Klub Türkgücü München. In der MagentaSport-Reihe "3. Liga Top-Thema" hat Rene Vollath, nunmehr arbeitsloser Ex-Keeper von Türkgücü, seinen Frust aufgearbeitet: "Es hat mich noch nie so erwischt" sagt Vollath, der schon einmal seine Erfahrungen mit Pleite-Klubs beim KFC Uerdingen gemacht hatte: "Dass ich an einem noch schlimmeren Punkt gelandet bin, das war so nicht von mir vorhersehbar."

Saarbrückens Trainer Uwe Koschinat spricht indes von "Wettbewerbsverzerrung". Denn: "Türkgücü ist mit absoluten Mondzahlen in die Saison gegangen." Obwohl die ganze Branche von den hohen Gehältern beim Münchner Klub Bescheid wusste, habe es keine Anstalten gegeben, die Zahlen zu hinterfragen. Koschinats Auftrag an den DFB: "Die Prüfbarkeit muss gegeben sein." Den Saarländern wurden die 6 Punkte aus den Siegen gegen Türkgücü aberkannt, der Samstag-Gegner TSV 1860 München hat in der bereinigten Tabelle einen Sprung nach vorne machen können.

Nachfolgend die wichtigsten Stimmen des Nachholspiels Verl gegen Zwickau sowie aus der neuen Folge "3. Liga Top-Thema". Am Samstag steht das Topspiel TSV 1860 München gegen Saarbücken an - ab 13.45 Uhr live als Einzelspiel oder in der Konferenz bei MagentaSport. Top in der Frauenfußball-Bundesliga am Sonntag: der Erste Wolfsburg gegen den Zweiten FC Bayern. Ab 13.45 Uhr live.

SC Verl - FSV Zwickau 0:0

Beide Teams waren um eine gute Spielanlage bemüht, aber im gegnerischen Strafraum ging nicht viel zusammen. Für Verl als Tabellensiebzehnter eigentlich zu wenig. "Ja gut, aber wenn man die 1. Halbzeit sieht, die wir komplett verschlafen haben. Mit der 2. Halbzeit kann ich zufrieden sein", bilanzierte Verls Trainer Michel Kniat nicht unzufrieden: "Ich sage ihnen auch: in den einigen Spielen zuvor hätte ich lieber einen Punkt mitgenommen als keinen."

Zwickaus Trainer Joe Enochs über einen wichtigen Auswärtspunkt und viele Mini-Chancen nach Standards: "In der 1. Halbzeit können wir eine unserer 4 Chancen eigentlich nutzen. Die Mannschaft hat genau das umgesetzt, was wir uns vorgestellt haben. Das 4. Mal zu null gespielt, das ist die Basis für eine gute Saison."

So sehr Enochs seine Spieler für ihre Arbeit und Leidenschaft "liebt" für die über vierstündige Heimfahrt wünschte er sich: "Dass die Jungs ihre Scheißmusik auslassen, dass ich ein bisschen schlafen kann!"

"Großes Kompliment" gab´s von Johannes Brinkies, wie seine Vorderleute das Tor verteidigen, der Punktgewinn war "das Minimalziel!"

Die neue Folge "3. Liga Top-Thema" liegt vor, Christian Strasser und Alexander Klich haben vor dem Re-Start in den 32. Spieltag das gesamte Thema vom Türkgücü-Aus und die Folgen diskutiert. Unter anderem mit Saarbrückens Trainer Uwe Koschinat, mit 6 Punkten weniger maximal von einer Bereinigung der Tabelle betroffen. Es gibt aber auch Rückschläge für die Sportler, wie etwa Rene Vollath. Und es gibt Ideen, Investoren-Irrlichter wie bei Türkgücü und KFC Uerdingen irgendwann mal zu stoppen.

Pech oder Risiko ignoriert? Rene Vollath ist jedenfalls arbeitslos: "Es hat mich noch nie so erwischt!"

Rene Vollath ist besonders vom zweifelhaften Finanzgebaren seines Arbeitgebers betroffen. Der 32jährige Torhüter erlebt zum 2. Mal das jähe Ende von Ambitionen und das Aus des Klubs: in der Saison 2019/2020 war er beim Niedergang des KFC Uerdingen dabei, jetzt ist er nach dem Türkgücü-Aus arbeitslos. "Es hat mich noch nie so erwischt", gesteht Vollath in der MagentaSport-Reihe "3.Liga Top-Thema". Mit viel Hoffnung war er im Frühjahr 2020 zu Türkgücü gewechselt: Aufstieg in die 3. Liga, Kaufrausch, im Winter 2020 als Vierter das Getöse, hinter dem FC Bayern die Nummer 2 in München werden zu wollen. Kurze Zeit später kamen erste Zweifel Rene Vollath auf, als es hieß, dass der alleinige Geldgeber "Hassan Kivran aussteigen will." Weil der Klub aber weiter in Spieler und neue Trainer investierte, die Infrastruktur ausbaute und noch pünktlich zahlte, herrschte verhaltene Zuversicht "Ich war natürlich schon gewarnt. Dass ich an einem noch schlimmeren Punkt gelandet bin, das war so nicht von mir vorhersehbar", sagt Vollath, der sich beim Gehalt unter den "Top-3 Torhütern" in der 3. Liga sieht.

Etwas mehr als ein halbes Jahr später verdichten sich die schlimmsten Befürchtungen. Zwei Millionen fehlen Türkgücü zur Finanzierung der Spielzeit. Der managende Dauertexter Max Kothny, sonst um kein wortreiches Statement verlegen, wird schmallippig. Es folgt die Insolvenz zum Jahresstart 2022 - und keine Kommunikation mehr von Klubseite. "Jetzt wird´s dunkel wussten wir wirklich erst, als es in den Medien stand. Viele Sachen haben wir nur aus der Presse erfahren", erinnert sich Rene Vollath, er hat schon mit dem Arbeitsamt telefoniert. "Ich bin jetzt 3 Monate arbeitslos." Die Gehälter von Januar bis März wurden nur teilweise ausbezahlt. Dass Vollath mit einem dreimonatigen Berufsverbot belegt ist und dem Arbeitsamt auf der Tasche liegt, mag er nicht verstehen: "Der DFB ist in der Sorgfaltspflicht." Geholfen wäre, so Vollath, wenn der Verband das Lizenzierungsverfahren im Januar schon früher abschlösse, dadurch hätten betroffene Spieler noch Zeit, sich einem neuen Klub anzuschließen. Überhaupt nicht verständlich sei, dass solche Klubs wie Türkgücü mit nur einem Geldgeber nicht in die Pflicht für ausständige Gehälter genommen werden können. Vollath schlägt vor, bei künftigen Lizenzierungen "mit fixen Bürgschaften zu arbeiten!"

Wettbewerbsverzerrung, weil "Türkgücü mit absoluten Mondzahlen in die Saison gestartet ist"

Saarbrückens Uwe Koschinat spricht deutlich von "Wettbewerbsverzerrung". Vor dem Türkgücü-Aus waren die Saarländer Dritter, jetzt sind sie nur noch Vierter, weil beide Siege gegen Türkgücü nicht gewertet wurden. "Jeder will fair behandelt werden. Das ist ein krasser Eingriff", kritisiert Koschinat auch die DFB-Statuten. Und natürlich die Türkgücü-Macher: "Türkgücü ist mit absoluten Mondzahlen in die Saison gegangen." Obwohl die ganze Branche über die zu hohen Gehälter beim Münchner Klub Bescheid wusste, habe es keine Anstalten gegeben, die Zahlen zu hinterfragen. Koschinats Auftrag an den DFB: "Die Prüfbarkeit muss gegeben sein."

Dass Saarbrücken mit nunmehr 49 Punkten am Samstag beim TSV 1860 München (48 Punkte) antritt, dem Klub, der noch vor einigen Wochen gegen Türkgücü verlor und seine Punkte deshalb quasi behalten konnte, ist eine Laune des Spielplans. Eine Herausforderung auch für Uwe Koschinat, der nurmehr so lange wie möglich um den Aufstieg mitspielen will. "Die Ausgangslage ist nicht mehr so günstig, aber wir haben es immer noch selbst in der Hand." Den Ärger um fruchtlose Siege gegen Türkgücü "haken wir ab. Wir werden uns kein künstliches Alibi schaffen."

Lizenzierungs-Vorreiter in Europa? "Klingt gerade doof!"

Andreas Rettig hat als langjähriger Bundesliga-Manager und Verbandsfunktionär viel Erfahrung mit dem Lizenzierungsverfahren als "Vorreiter in Europa - auch wenn es gerade doof klingt." Der aktuelle Manager von Viktoria Köln plädiert für einen "zusätzlichen Kassensturz am 01.09. nach Transferperiode". Dadurch erziele man eine "tiefergehende Prüfung".

Positiv bewertet Andreas Rettig die Lizenzverschärfungen des DFB zur Saison 2023/24. Rettig sieht Vereine und Investoren "in der Bringschuld": Wer kein ausreichendes Eigenkapital vorweisen könne, solle mit Punktabzug bestraft werden.

Es bringe nichts, so Rettig, nur mit dem Finger auf den DFB zu zeigen. Vielmehr müssen die Vereine mehr in Verantwortung genommen werden und ein anderes ökonomisches Bewusstsein schaffen."

Der Link zur neuen Folge "3. Liga Top-Thema´" mit den Gastgebern Alex Klich und Christian Strasser:


Fußball LIVE bei MagentaSport

Freitag, 01.04.2022 - 32. Spieltag 3. Liga

  • Ab 18.30 Uhr: SV Meppen - SV Wehen Wiesbaden

Samstag, 02.04.2022

  • Ab 13.45 Uhr live als Einzelspiel oder in der Konferenz: Hallescher FC - VfL Osnabrück, Eintracht Braunschweig - TSV Havelse, SC Verl - SC Freiburg II, 1. FC Kaiserslautern - MSV Duisburg, TSV 1860 München - 1. FC Saarbrücken, FC Viktoria Köln - Borussia Dortmund II

Sonntag, 03.04.2022

  • Ab 12.45 Uhr: FSV Zwickau - Waldhof Mannheim

Montag, 05.042022

  • Ab 18.45 Uhr: Viktoria Berlin - 1. FC Magdeburg

FFBL - 19. Spieltag

Freitag, 01.04.2022

  • Ab 19 Uhr: CZ Jena - Eintracht Frankfurt

Samstag, 02.04.2022

  • Ab 12.45 Uhr: Turbine Potsdam - 1. FC Köln

Sonntag, 03.04.2022

  • Ab 12.45 Uhr: VfL Wolfsburg - FC Bayern München, SC Sand - SGS Essen
  • 1. FC Köln -, SC Sand - Werder Bremen
  • Ab 15.45 Uhr: Bayer 04 Leverkusen - TSG Hoffenheim
  • Ab 17.45 Uhr: Werder Bremen - SC Freiburg

Quelle: MagentaSport (ots)

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