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Sportpsychologe Plessner: "Mit dem Videobeweis verschieben wir das Problem nur"

Archivmeldung vom 28.10.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Innenansicht des RheinEnergieStadions, in dem das Testspiel stattfand. Das Stadion wird überwiegend vom 1. FC Köln für die Spiele seiner Fußball-Profimannschaft genutzt.
Innenansicht des RheinEnergieStadions, in dem das Testspiel stattfand. Das Stadion wird überwiegend vom 1. FC Köln für die Spiele seiner Fußball-Profimannschaft genutzt.

Foto: Sascha Brück
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Eine eindeutige Konsequenz aus den bislang sichtbar gewordenen Schwächen des Videobeweises im deutschen Profifußball zieht der Heidelberger Wissenschaftler Henning Plessner. "Meine Argumentation ist, dass man den Videobeweis nur in bestimmten Situationen nutzen sollte, in denen klar messbare Ergebnisse erzielt werden", sagte er der "Heilbronner Stimme".

"Etwa bei der Frage: War der Ball über der Linie oder nicht?" Henning Plessner ist Professor für Sportpsychologie an der Universität Heidelberg und hat einen Forschungsschwerpunkt auf das Urteilen und Entscheiden im Sport ausgerichtet. Plessner sagte: "Mit dem Videobeweis verschieben wir das Problem nur." Ein umfassender Problembeseitiger sei dieses technische Hilfsmittel nicht. "Also würde ich da Druck rausnehmen. So wie der Videobeweis derzeit praktiziert wird, sollte man ihn im Spiel eher nicht einsetzen. Es wäre aber eine hoch spannende Sache fürs Training der Schiedsrichter. Seine Einführung war der Idee geschuldet, das Feld zu befrieden. Ob der Videobeweis wirklich Entscheidungen besser macht, diese Frage bleibt offen. Sollte man das viele Geld, das für die vermeintliche Gerechtigkeit ausgegeben wird, also nicht besser in die Ausbildung der Schiedsrichter stecken, um dort etwa ein noch besseres Entscheidungstraining durchzuführen?"

Der Heidelberger Sportpsychologe sieht im Versuch, mit dem Videobeweis mehr Gerechtigkeit zu schaffen, ein vom Konstrukt her schwieriges Unterfangen. "Der Glaube, dass im Videobild Wahrheit liegt, ist sehr weit verbreitet", sagte Plessner dem Blatt. Doch wenn man die Aufzeichnungen strittiger Szenen in Zeitlupe anschaue, wirke Vieles gar nicht so eindeutig. "Gerade wenn es um Bewegungsentscheidungen geht." Wenn also Tempo und Dynamik eine Rolle spielen.

Henning Plessners Vorwurf an die Entscheidungsträger im deutschen Fußball: "Ein paar Fehler wären vermeidbar gewesen, hätte man sich intensiver mit Erfahrungen aus anderen Sportarten auseinandergesetzt", sagte er. "Der Fußball hat das ja nicht erfunden."

Quelle: Heilbronner Stimme (ots)

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