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IOC-Präsident räumt Schlupflöcher im Kampf gegen Doping ein

Archivmeldung vom 29.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, erwartet viele Dopingfälle bei den Olympischen Spielen in Peking. In der ZDF-Dokumentation "Mission Gold: Wie sauber sind die Spiele?" räumte Rogge außerdem Schwierigkeiten bei der Dopingbekämpfung ein. "Ich gebe zu, dass es Schlupflöcher im Kampf gegen Doping gibt", sagte der IOC-Präsident.

Dagegen warf der dänische Anti-Doping-Forscher Rasmus Damsgaard dem IOC und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) vor, sie gehe zu lasch gegen Sportbetrüger vor. Damsgaard kritisierte insbesondere die starren Grenzwerte bei Dopingtests. "Wenn ich mir die Test-Ergebnisse der WADA-Labore ansehe, finde ich vielleicht 500 Betrüger. Aber wenn die WADA oder das IOC sich die Ergebnisse ansehen, entdecken sie nur zwei oder drei", so Damsgaard im ZDF.

Nach Ansicht des Doping-Fahnders würde eine kontinuierliche Kontrolle aller Athleten zeigen, dass viele von ihnen auffällige Blutwerte haben, aber meist knapp unter den erlaubten Grenzwerten bleiben. Nur ganz Dumme ließen sich heute noch mit dem Blutdopingmittel EPO erwischen. "Es gibt einen freien Markt und damit freies Spiel für alle Sportler, die EPO einnehmen wollen", so der Anti-Doping-Experte, der auch das Profi-Radsportteam CSC überwacht.

Weiter offen ist auch die Frage, ob in Peking auf das Dopingmittel Insulin getestet werden kann. Das Kölner-Anti-Doping-Labor hat bereits Anfang 2007 einen Test entwickelt. "Wissenschaftlich gab es an diesem Test keine Einwände, die eine Anwendung in der Dopinganalytik hätten verhindern können", so Professor Mario Thevis im ZDF. Bislang ist aber nur von zwei weiteren WADA-Laboren in Montreal und Sydney bekannt, dass sie auf Insulin testen können. Ob Peking auch dazu gehört, wollte WADA-Generalsekretär David Howman nicht beantworten. "Sie fragen mich etwas, worauf ich Ihnen heute keine Antwort geben werde", erklärte er. Nach ZDF-Informationen fürchtet die WADA, dass überführte Athleten gegen den Test erfolgreich klagen könnten.

Insulin bewirkt sowohl Kraftaufbau als auch eine beschleunigte Regeneration und gilt als eines der beliebtesten Dopingmittel bei Leistungssportlern.

Die ZDF-Dokumentation "Mission Gold: Wie sauber sind die Spiele?" wird am Mittwoch, 30. Juli 2008, 23.15 Uhr, ausgestrahlt. Einen Auszug zum Thema "Grenzwerte" zeigt das ZDF bereits heute Abend in seiner Sendung "Frontal 21", 21.00 Uhr.

Quelle: ZDF

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