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Stürmischer Montag beim Mercedes-Benz Windsurf World Cup Sylt 2019

Archivmeldung vom 30.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Philip Köster Bild: "obs/Mercedes-Benz Windsurf World Cup / Green Seven Summit/Tino Wichmann"
Philip Köster Bild: "obs/Mercedes-Benz Windsurf World Cup / Green Seven Summit/Tino Wichmann"

Bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 75 km/h war beim Mercedes-Benz Windsurf World Cup 2019 auf Sylt am Montag für jede Menge Windsurf-Action auf dem Wasser gesorgt: Im stürmischen Nordwest-Wind konnte am Morgen der vierfache Weltmeister Philip Köster (G-44) mit spektakulären Sprüngen bis ins Finale der Single Elimination vorstoßen.

Dort musste er sich dem Franzosen Thomas Traversa (F-3) geschlagen geben. Der Titelverteidiger von Sylt war bei seinen Wellenritten heute einfach nicht zu schlagen. Auch im Freestyle und bei den Wave-Frauen gab es bis in die Abendstunden spektakuläre Sprünge und Manöver zu sehen. Auf der Klimaschutz-Veranstaltung Green Seven Summit, die derzeit anlässlich des Mercedes-Benz Windsurf World Cup Sylt in Westerland stattfindet, waren heute zwei hochkarätige Wissenschaftlerinnen zu Gast.

Prof. Dr. Maja Göpel, Generalsekretärin des wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung und Mitglied des Club of Rome, referierte über "Fakten des Klimanotstands", Prof. Dr. Karen Wiltshire, Stellvertretende Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts und Mitgründerin von "Scientists for Future", sprach zum Thema "Der Meeresspiegel steigt - was das für die Menschheit bedeutet".

Göpel betonte die Bedeutung der Klimafrage: "Das Thema Klima ist innerhalb der letzten Jahre auf der Liste der Probleme, die die Menschen beschäftigen, ganz nach oben gerutscht und gehört mittlerweile zu den sechs wichtigsten Themen neben Umweltschutz und der Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen. Und deshalb gehört es auf die Sicherheits-, Friedens- und Zukunftsagenda."

Die Soziologin räumte ein, dass es schwierig sei, große gesellschaftliche Veränderungen voranzubringen, machte aber auch deutlich, dass sie keine Alternative dazu sehe. Von der Politik forderte sie, normative und quantitative Referenzen zu setzen und gesetzliche Regeln zu schaffen. Sie warnte davor "zu engstirnig zu denken" und ermutigte, couragiert auch alte Paradigmen in Frage zu stellen - wie zum Beispiel "das implizierte Annehmen, dass wir immer und immer mehr Energie brauchen" oder die bloße Konzentration auf Shareholder Value.

Zum Klimapaket der Bundesregierung sagte Göpel: "Wenn wir uns angucken, wo CDU und SPD vor einem Jahr standen, dann ist es wahnsinnig, was passiert ist. Und wir akzeptieren, wenn es für diese Regierung das einzig Machbare war. Aber unser Job als Wissenschaftler ist es auch zu sagen, es kann nicht als großer Wurf verkauft werden, wenn wir seit 30 Jahren Empfehlungen aussprechen, wie eine CO2-Steuer eigentlich aussehen müsste, damit sie der Wirtschaft den Impuls gibt, neue Märkte zu schaffen, und dann so ein Entwurf dabei heraus kommt."

Und sie fügte hinzu: "Wir können viele, viele Technologien und Geschäftsmodelle aus der Nische holen, wenn wir es endlich verbieten, auf Kosten der Umwelt und zukünftiger Generationen Profite zu machen. Darum geht es: In dem Moment, in dem ich etwas verbiete, bekommt eine andere Praxis auf einmal Raum und kann wachsen. Die Wirtschaft stirbt nicht, wenn wir versuchen, sie nachhaltig mit unserer Gesellschaft und unserer Natur in Einklang zu bringen. Es braucht eine andere Form des Wirtschaftens. Und wir sind doch eine innovative Gesellschaft." Karen Wiltshire machte deutlich, dass der Klimawandel bereits jetzt ganz konkrete Folgen für die Nordsee hat. Während vor dem Zelt die besten Windsurfer der Welt den Wellen trotzten, sprach sie über den Zustand dieses Elements: "Kein Meer hat sich so verändert wie die Nordsee. Wir konnten sehen, dass sie sich doppelt so schnell erwärmt wie die globalen Ozeane. Seit 1987 haben wir einen mittleren Temperaturanstieg von 3,6 Grad beobachtet. Da ist nett, wenn man badet. Aber nicht so nett, wenn man ein Ökosystem ist."

Die Wissenschaftlerin, die am Alfred-Wegener-Institut in List forscht, machte deutlich, was dies für die nördlichste Insel Deutschlands bedeutet: "Sylt ist vom Anstieg des Meeresspiegels extrem betroffen. Wenn der Meeresspiegel weiter ansteigt, werden wir kein Watt mehr haben. Wir müssen Küstenschutz und Naturschutz verbinden, um das Wattenmeer zu schützen! Der Tidenhub hat um 50 Prozent zugenommen. Das gefährdet das Seegras - eine ganz wichtige Brutstätte für viele Vögel." Noch sei ein Umlenken möglich: "Sylt ist in der Lage, voraus zu denken und zu planen zu können. Wir müssen nun einen guten Plan machen. Und das ist keine Quantenphysik. Es ist machbar - eine minimalistische, planerische, kommunikative Aufgabe.

Klimaleugnern erteilten die beiden Professorinnen eine klare Absage. "Wissen hat nichts mit Meinung zu tun. Fakt ist: Es wird immer wärmer. Und die einzige Stellschraube, die wir noch haben, ist CO2. Wir dürfen uns nicht mit Diskussionen aufhalten", forderte Wiltshire. Und Göpel appellierte an alle Zuhörer: "Wir brauchen eine Neujustierung des menschlichen Selbstbildnisses. Wir müssen uns fragen, was wollen wir bewahren und was wollen wir ändern. Wir brauchen Ehrlichkeit for Future!"

Alle Informationen zum Mercedes-Benz Windsurf World Cup Sylt gibt es auf der Event-Homepage www.windsurfworldcup.de oder auf den Social Media Kanälen bei Facebook und Instagram.

Informationen zum Programm des Green Seven Summit finden Sie unter https://windsurfworldcup.de/bluelife

Quelle: Mercedes-Benz Windsurf World Cup / Green Seven Summit (ots)

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