Städtetagspräsident will mehr Geld direkt für Kommunen
Archivmeldung vom 19.05.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Präsident des Deutschen Städtetags, Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), hat die 16 Bundesländer aufgefordert, mindestens zwei Drittel des ihnen zugewiesenen Anteils des Infrastruktur-Sondervermögens von 100 Milliarden Euro direkt an die Kommunen weiterzuleiten. "Wichtig ist jetzt, dass der Großteil des Geldes tatsächlich in den Kommunen landet", sagte Jung der "Welt". "Es sollten mindestens zwei Drittel dieser 100 Milliarden an die Kommunen überwiesen werden."
Jung sprach sich zudem für einen massiven Bürokratieabbau aus. Unter
anderem sollten Kindergeld- und Wohngeld künftig automatisiert und
zentral vom Bund an Eltern und Wohngeld-Empfänger ausgezahlt werden.
"Dort, wo es ohnehin keine Ermessensspielräume gibt, da braucht man vor
Ort auch keinen Sachbearbeiter, der etwas ermisst. Wenn ein Kind geboren
wird, dann müssen die Eltern automatisch Kindergeld bekommen. Da
benötigen wir keinen Antrag, keine Genehmigung, keine persönliche
Vorlage des Personalausweises."
Nach Ansicht des Leipziger
Stadtoberhaupts sind "ausufernde Gesetzgebung" und "andauerndes
Controlling und Verwalten" ein Hauptgrund für die aktuelle
Demokratieskepsis vieler Menschen in Deutschland. "Wir haben einen
erheblichen bürokratischen Aufwand erzeugt und beim Bürger den Eindruck
erweckt, der Staat kontrolliert ihn auf jeglicher Ebene und will sogar
noch bestimmen, ob er in seinem Vorgarten einen Baum oder nur einen
Busch pflanzen darf. Diese Misstrauens-Kultur muss weg", sagte Jung und
plädierte dafür, dass Politik und Verwaltung den Bürgern wieder "mit
einem gewissen Grundvertrauen" begegnen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur