SPD-Fraktion erteilt Palantir-Einsatz Absage
Die SPD hat einem bundesweiten Einsatz von Analysesoftware der US-Firma Palantir bei der deutschen Polizei eine Absage erteilt. Die Idee, die Sicherheitsbehörden von einem US-Unternehmen "abhängig zu machen, dessen eingesetzte Algorithmen intransparent sind und das keiner demokratischen Kontrolle in Bezug auf die Datenverarbeitung unterliegt, halte ich für sehr riskant", sagte der digitalpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Johannes Schätzl, der "Frankfurter Rundschau".
Daher lehne er "den Einsatz von Palantir in deutschen Sicherheitsbehörden ab".
Bundesinnenminister
Alexander Dobrindt (CSU) hatte zuvor auf eine zügige Entscheidung
gedrungen und nicht ausgeschlossen, dass es auf die bundesweite Nutzung
von Software der umstrittenen US-Firma Palantir bei den Polizeien
hinauslaufen könnte. Schätzl lehnt das ab. Palantir unterhalte enge
Verbindungen zur Trump-Administration und zu den US-Geheimdiensten, der
Mitbegründer Peter Thiel sei "ein erklärter Gegner demokratischer
Grundwerte", sagte der Sozialdemokrat. Wer diesem Unternehmen Zugang zu
sensiblen Daten der Bürger gewähre, gefährde "sowohl die Unabhängigkeit
unserer Sicherheitsarchitektur als auch Freiheitsrechte". Zudem sei
"fraglich, ob der Einsatz dieses Systems mit europäischen Grundrechten,
dem AI-Act sowie dem Grundgesetz vereinbar ist", fügte Schätzl hinzu.
Auch
nach Auffassung der Oppositionsfraktionen Grüne und Linke sollte
Deutschland die Finger von einer Kooperation lassen. Der innenpolitische
Sprecher der Grünen, Marcel Emmerich, mahnte Dobrindt, er solle
"endlich die bereits vorhandenen deutschen und europäischen Alternativen
vorantreiben, die transparenter sind und rechtlich auf sicherem Boden
stehen". Dass er dahingehend untätig bleibe, sei "unverantwortlich",
sagte Emmerich der Zeitung. Die Linken-Innenpolitikerin Clara Bünger
befürchtet durch die Palantir-Software einen "flächendeckenden Angriff
auf die Privatsphäre von Millionen Menschen in Deutschland", wie sie der
"Frankfurter Rundschau" sagte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur