Caritas: Gelungene Sozialreformen gut für Vertrauen in Demokratie
Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa sieht in der Umsetzung der anstehenden Reformen der Sozialsysteme eine Chance, das Vertrauen in die Demokratie wieder zu stärken. "Die Zukunft der Demokratie entscheidet sich am Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in zentrale Institutionen des Sozialstaats. Die Sozialversicherungen zählen prominent dazu", sagte Welskop-Deffaa den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Mit Blick auf konkrete Punkte bei Änderungen in Renten-, Kranken- und
Pflegeversicherungen sagte sie, es müsse darum gehen, Verwaltungsaufwand
- gerade bei den Krankenversicherungen - zu reduzieren und es müsse
gelingen, innovative Konzepte sozialräumlicher Versorgung
pflegebedürftiger Menschen nachhaltiger zu fördern. Darüber hinaus werde
es notwendig sein, höhere Einkommen durch Anhebung der
Beitragsbemessungsgrenzen stärker heranzuziehen.
Angesichts der
demographischen Veränderungen müsse man sich zudem fragen, wie die
Finanzierungslast zwischen Jungen und Alten fair zu verteilen sei. "Die
Frage, welcher Teil der Lasten durch Beiträge und welcher durch Steuern
finanziert wird, kommt als zweiter Aspekt hinzu", sagte Welskop-Deffaa.
Der Deutscher Caritasverband trete für die Stärkung der
beitragsbasierten gesetzlichen Sozialversicherungen ein.
"Steuerzuschüsse müssen Zuschüsse bleiben und sie müssen an den Stellen
gewährt werden, wo es sachlich und systemisch geboten ist", so die
Caritas-Präsidentin.
Mit Blick auf die schlechte finanzielle
Situation der Krankenkassen sagte sie, die Lage sei auch deshalb prekär,
weil für Bürgergeldempfänger keine Leistungen aus dem Bundeshaushalt
kommen. "Und nicht unerwähnt bleiben darf, dass die Lage der
Pflegekassen auch deshalb so angespannt ist, weil der Bund die hohen
Kosten für die Coronahilfen den Pflegeversicherungen bis heute nicht
erstattet hat", erklärte sie weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur