Grüne wollen Gasbohrung vor Borkum per Gesetz stoppen
Die Grünen wollen die geplante Erdgasförderung vor Borkum stoppen und langfristig alle Gas- und Ölbohrungen in Deutschland verhindern. Die Fraktion hat dazu am Donnerstag einen Antrag in den Bundestag eingebracht, über den der "Spiegel" berichtet.
Demnach soll das Parlament die Bundesregierung auffordern, einen
Gesetzentwurf zur Änderung des Bundesbergrechts vorzulegen. Er soll dazu
führen, dass ab sofort "ausnahmslos keine neuen Genehmigungen mehr für
Gas- und Ölbohrungen" möglich sind. Bereits bestehende Genehmigungen
sollen bis zum Jahr 2030 befristet werden. Zudem sollen laut dem
Grünen-Antrag die Verhandlungen über ein Gasförderabkommen mit den
Niederlanden und die Pläne für eine Bohrung vor Borkum abgesagt werden.
Das
Bundeskabinett hatte kürzlich einem Gasförderabkommen mit den
Niederlanden zugestimmt und damit den Weg für die Bohrung vor der
Nordseeinsel frei gemacht. "Das stärkt nicht nur die
Versorgungssicherheit unserer Nachbarn, sondern auch den europäischen
Gasmarkt - und damit uns", sagte Bundeswirtschaftsministerin Katherina
Reiche (CDU).
Die Grünen kritisieren das Vorhaben scharf. Solche
Bohrungen seien "völlig aus der Zeit gefallen", sagte Julia Verlinden,
Vizechefin der Grünen-Bundestagsfraktion, dem "Spiegel". "Ein Nein zur
Gasförderung ist ein Ja zum Schutz unserer Natur, des Klimas und damit
unserer eigenen Lebensgrundlagen."
Dass der Antrag der Grünen im
Bundestag Erfolg hat, ist allerdings unwahrscheinlich. Dazu bräuchte es
eine Mehrheit der Abgeordneten, die ohne eine erhebliche Zahl von
Abweichlern aus der Koalition von CDU, CSU und SPD nicht möglich wäre.
Die
Grünen sehen in dem Gasprojekt ein weiteres Zeichen dafür, dass
Ministerin Reiche eine rückwärtsgewandte Energiepolitik verfolge. Unter
anderem will die Ministerin auch den Ausbau von Sonnen- und Windenergie
künftig an den - mitunter überforderten - Stromnetzen ausrichten statt
umgekehrt. Das sei "absurd", sagte Grünen-Politiker Andreas Audretsch.
"Frau Reiche hat nicht verstanden, dass wir uns in einem globalen
Machtkampf um die Technologieführerschaft im 21. Jahrhundert befinden."
China und andere asiatische Länder hätten das begriffen und handelten
entsprechend. "Mit der Rückbesinnung aufs Gas verwandelt Frau Reiche
Deutschland in ein Industriemuseum", so Audretsch.
Quelle: dts Nachrichtenagentur