CDU-Arbeitnehmerchef Radtke kritisiert eigene Partei scharf
Der CDU-Arbeitnehmerchef Dennis Radtke hat seine Partei angesichts der aktuellen Umfragewerte scharf kritisiert und der Bundesregierung eine falsche Prioritätensetzung vorgeworfen. "Die jüngsten Umfragen sind dramatisch", sagte der CDU-Politiker dem "Focus" und fügte hinzu: "Wir müssen aufhören, uns bei der Stimmung im Land in die Tasche zu lügen und zu glauben, uns fliegen die Herzen zu, weil die Asylzahlen Gott sei Dank zurückgehen."
Das Thema Migration sei nicht der einzige Hebel, um die AfD wirksam zu
bekämpfen, mahnte der Vorsitzende des Sozialflügels und forderte die CDU
auf, die Wohnungsnot in Deutschland zum Thema zu machen. "Die Frage
Wohnen und Entlastung der hart arbeitenden Mitte muss endlich nach ganz
oben auf die politische Agenda." Die "Kakophonie" zur Stromsteuer und
zur Richterwahl würde "positive Entscheidungen in der
Wirtschaftspolitik" überdecken, mahnte Radtke.
Der Christdemokrat
bemängelte weiter die personelle Aufstellung der Union: "Für mich ist
das einmal mehr ein Alarmsignal, dass wir bei Themen und Köpfen nicht
die Breite der Volkspartei darstellen. Wir müssen dringend an der
internen und externen Kommunikation arbeiten." Persönliche Gespräche
zeigten Radtke, dass die Stimmung nicht so sei, dass "jeden Moment vor
lauter Begeisterung die Löcher aus dem Käse fliegen".
Der
neuesten Forsa-Umfrage zufolge ist die in weiten Teilen gesichert
rechtsextreme AfD mit der Union gleichgezogen. Beide Parteien kommen
demnach auf jeweils 25 Prozent.
Quelle: dts Nachrichtenagentur