IW-Experte: Geplantes Bundestariftreuegesetz bringt mehr Bürokratie

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Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zweifelt an der Wirkung des geplanten Bundestariftreuegesetzes der Bundesregierung und warnt vor noch mehr Arbeit für die Unternehmen. "Das Gesetz löst kein Problem, sondern schafft nur mehr Bürokratie", sagte IW-Experte Hagen Lesch am Donnerstag.
In Nordrhein-Westfalen, wo es seit vielen Jahren Tariftreueregelungen
gibt, sei die Tarifbindung der Betriebe seit 2014 von 36,6 auf 25
Prozent - also um fast zwölf Prozentpunkte - gesunken, so das IW weiter.
"Wenn der Bund weniger Angebote erhält und höhere Preise an große
Unternehmen zahlt, wird der Steuerzahler dafür aufkommen müssen", sagte
Lesch.
Kleinere und mittlere Unternehmen würden durch größere
verdrängt. "Die großen sind häufiger tarifgebunden, zahlen oft sogar
über Tarif. Gerade bei kleineren, nicht-tarifgebundenen Unternehmen ist
zu befürchten, dass sie sich weniger an öffentlichen Ausschreibungen
beteiligen", kritisiert der IW-Experte. Zum einen falle es ihnen häufig
schwerer, Tariflöhne wirtschaftlich abzubilden, zum anderen seien sie
eher mit dem bürokratischen Aufwand überfordert.
Die
Bundesregierung will Aufträge des Bundes ab einem Schwellenwert von
50.000 Euro nur noch an Unternehmen vergeben, die tarifliche Standards
gewährleisten. Zudem müssen sie sicherstellen, dass das auch mögliche
Subunternehmen tun. Die Bundesarbeitsministerin will damit einen Anreiz
für mehr Tarifbindung schaffen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur