Kritik an CCS-Plänen der Wirtschaftsministerin
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) stößt mit ihren Plänen, die Abscheidung und Speicherung von CO2 (genannt CCS) in Deutschland zu erlauben und dabei explizit auch Gaskraftwerke einzubeziehen, auf Kritik - auch aus den Reihen der eigenen Koalition. "CCS an Gaskraftwerken steht in der Sache quer zu Investitionen in klimagerechten Ersatz für Erdgas", sagte Nina Scheer, energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, dem "Spiegel".
"Wenn im Mittelpunkt der Neubau von Gaskraftwerken stünde, widerspräche
das unter anderem den Aussagen zu den Klimazielen, zur Kosteneffizienz
wie auch zur Sicherheit."
Der energiepolitische Sprecher der
Grünen, Michael Kellner, kritisiert, Reiche wolle "Luftschlösser bauen
oder fossile Geschäfte künstlich verlängern". Statt "CCS für alles und
jeden" sollte Deutschland auf grüne Gase wie Wasserstoff und auf
Elektrifizierung setzen, etwa durch Wärmepumpen, sagte Kellner dem
"Spiegel". CCS sei technisch kompliziert und teuer. Kellner war
Parlamentarischer Staatssekretär unter Reiches Vorgänger Robert Habeck
(Grüne).
Das Wirtschaftsministerium will im Herbst ein Gesetz
durch den Bundestag bringen, das unter anderem den Bau von CO2-Speichern
und -Leitungen zum "überragenden öffentlichen Interesse" erklären soll,
wie es in einer Leitungsvorlage an Reiche heißt. Mit einem ähnlichen
Passus im Gesetz hatte die Ampelregierung den Ausbau erneuerbarer
Energien beschleunigt. Union und SPD gehen an dieser Stelle über einen
früheren Gesetzentwurf zu CCS hinaus, den die Vorgängerregierung zwar
noch beschlossen, aber nicht mehr durch das Parlament gebracht hatte.
Reiche warb öffentlich für das Abscheiden und Speichern von CO2, auch
aus Gaskraftwerken.
Quelle: dts Nachrichtenagentur