Weimer besorgt um Unabhängigkeit bei ProSiebenSat.1

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Kulturstaatsminister Wolfram Weimer befürchtet den Verlust der journalistischen Unabhängigkeit bei ProSiebenSat.1, sollte das deutsche Medienunternehmen unter die vollständige Kontrolle der italienischen Holding MFE kommen, an der Pier Silvio Berlusconi maßgeblich beteiligt ist.
"Es hat eine Übernahmeschlacht begonnen, über deren Ausgang ich mir
Sorgen mache", sagte Weimer dem "Spiegel": "Meine Besorgnis kreist um
die Frage, ob die journalistische und wirtschaftliche Unabhängigkeit
auch nach einem Eigentümerwechsel gewahrt bleibt."
Die
italienische Holding MFE, an der Pier Silvio Berlusconi maßgeblich
beteiligt ist, hält bereits etwa 30 Prozent an ProSiebenSat.1. Jetzt
liefert sie sich mit der tschechischen PPF-Gruppe einen Bieterkampf um
die vollständige Kontrolle des deutschen Medienunternehmens, schreibt
der "Spiegel". Bis zum 13. August laufen demnach ihre Kaufofferten an
die Aktionäre parallel.
Weimer hat Berlusconi nun zu einem
Gespräch ins Kanzleramt geladen. Das Treffen soll im September
stattfinden. "Ich erwarte bei diesem Vorgang Transparenz, und wir prüfen
und betreiben eine offene Folgenabschätzung", so Weimer. "Wir müssen
wissen, wie die politische Einflussnahme von neuen, ausländischen
Eigentümern beschaffen sein wird. Wie wird die journalistische Qualität
und Unabhängigkeit gewahrt? Was heißt das für den TV-Standort
Deutschland? Die Fragen haben eine hohe Relevanz für die Wahrung der
Medienfreiheit in Deutschland. Deswegen kümmere ich mich darum."
Berlusconis
Vater, der frühere italienische Ministerpräsident und Medienunternehmer
Silvio Berlusconi, galt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten
Wladimir Putin. "Wenn ein ausländischer Investor einen derart wichtige
Institution der Meinungsbildung in Deutschland übernimmt und
kontrollieren könnte", sagte Weimer dem "Spiegel". "Dann sollten wir
schon genau hinschauen, wer dahinter steht und welche Verbindungen dabei
Einfluss haben. Das wird Inhalt meines Gespräches mit Herrn Berlusconi
sein."
Quelle: dts Nachrichtenagentur