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Loveparade-Unglück in Duisburg: Ministerpräsidentin Kraft bedauert schleppende juristische Aufarbeitung

Archivmeldung vom 24.07.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Love Parade 2010, Aufgang zur Rampe, links Treppe. Bild: Beademung at de.wikipedia
Love Parade 2010, Aufgang zur Rampe, links Treppe. Bild: Beademung at de.wikipedia

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bedauert die schleppende juristische Aufarbeitung des Love-Parade-Unglücks in Duisburg im Jahr 2010. "Darunter leide ich auch", sagte sie dem stern. "Aber Sie wissen ja, dass ich keinen Einfluss auf die Justiz nehmen darf. Ich weiß aber auch, wie komplex die Verfahren sind und dass Sorgfalt notwendig ist. Leider können die Betroffenen so noch keinen Abschluss finden. Das macht mich traurig."

Bei der Massenpanik am 24. Juli 2010 an einem Tunnel im Zugangsbereich des Festivalgeländes starben 21 Menschen, mehr als 500 wurden verletzt, Ungezählte traumatisiert. Noch heute sind 19 Zivilverfahren anhängig, in denen es um Schadenersatz und Schmerzensgeld geht. Offen ist, ob es darüber hinaus zu einem Strafverfahren gegen die Verantwortlichen kommt. Dr. Motte, Erfinder der Loveparade, hatte die verzögerte juristische Aufarbeitung "beschämend" genannt.

Zum Zeitpunkt des Unglücks war die Sozialdemokratin Hannelore Kraft erst wenige Wochen im Amt. Auch ihr Sohn war mit Freunden auf der Loveparade unterwegs. Über Stunden hinweg wusste Kraft nicht, ob auch ihrem Kind oder dessen Freunden etwas zugestoßen war. "Ich musste dennoch funktionieren", sagte Kraft. Als sie endlich Nachricht erhielt, dass die ganze Gruppe unversehrt geblieben war, sei das ein "unglaublich befreiender Moment" für sie gewesen.

Die Trauerfeier für die Opfer am 31. Juli 2010 in der Duisburger Salvatorkirche bezeichnete Kraft im Gespräch mit dem stern als den "schwierigsten Tag" ihrer politischen Karriere. Zur Frage, ob das Unglück sie verändert habe, sagte sie: "Natürlich verändert einen so etwas. Ich habe sehr schnell nicht mehr nur die Zahl der Opfer gesehen, sondern konkrete Menschen. Ich sehe Gesichter und kenne ihre Geschichte. Das verändert den Blick. Ich habe sie alle immer noch im Herzen und stehe im Kontakt zu Familien. Was ich mir vorwerfe: Ich habe zu spät die Dimension des großen Leids der vielen Verletzten und Traumatisierten erfasst."

An diesem Freitag richten die Stadt Duisburg und eine Betroffenen-Initiative eine Gedenkfeier mit Angehörigen und Traumatisierten am Unglücksort aus. Kraft hat ihren Urlaub abgebrochen, um an der Veranstaltung teilzunehmen.

Quelle: Gruner+Jahr, stern (ots)

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