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Energie-Expertin Kemfert: Atomindustrie nicht aus Verantwortung entlassen

Archivmeldung vom 21.04.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.04.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Siepmann H. / pixelio.de
Bild: Siepmann H. / pixelio.de

Die Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) warnt angesichts erwartbarer Kostensteigerungen davor, die Energiekonzerne bei der Endlagerung von Atommüll aus der Verantwortung zu lassen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Kemfert: "Es ist grundsätzlich sinnvoll, dass man einen öffentlich-rechtlichen Fonds einrichtet, der die Kosten des Rückbaus der Atomkraftwerke und der Endlagerung des Atommülls abdecken kann. Dieser sollte jedoch nur ergänzend als Rücklage für den Staat eingeführt werden."

Kemfert forderte, das Verursacherprinzip müsse weiter gelten. Die Konzerne hoffen nach ihren Worten darauf, dass sie durch Zahlungen in einen Fonds von weiteren Kostenbelastungen befreit werden. Das müsse aber unbedingt vermieden werden, denn die Unternehmen hätten jahrzehntelang sehr hohe Gewinne mit dem Einsatz der Atomkraftwerke erzielt. "Somit sind sie auch für die Bewältigung aller Atomkosten verantwortlich."

Zahlreiche Studien belegen Kemfert zufolge, dass die tatsächlichen Kosten weit über den Rückstellungen der Konzerne in einer Höhe von 36 Milliarden Euro liegen werden. Mit der Einrichtung eines Atomfonds drohe somit die Gefahr, dass die Steuerzahler alle restlichen hohen Kosten begleichen müssten. "Das gilt es zu verhindern, indem man einen Fonds nur als Rücklage bildet und die Konzerne alle Lasten tragen müssen."

Auch der Vorsitzende der Endlager-Suchkommission des Bundestages, Michael Müller (SPD), hatte zuvor vor ungedeckten Kosten des Atomausstiegs gewarnt. Die Ausgaben könnten in den nächsten Jahrzehnten auf 50 bis 70 Milliarden Euro ansteigen, sagte er der "Frankfurter Rundschau". Eine Arbeitsgruppe der Kommission sagt der Zeitung zufolge voraus, dass das Projekt möglicherweise erst Mitte des nächsten Jahrhunderts abgeschlossen sein werde. Demnach erwarten die Experten, dass der letzte Atommüll-Behälter erst "zwischen 2075 und 2130" eingelagert werden könnte. Mit einem verschlossenen Endlagerbergwerk rechnen die Experten "zwischen 2096 und 2170 oder später".

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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